Hundeerziehung – die fünf Grundstufen zu einer guten Mensch-Hund-Beziehung
25.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Hunde sind Individualisten mit einer zarten Seele. Das wird häufig übersehen, wenn es um Hundeerziehung geht. Das Traumbild eines Hundes besteht für viele in einem gehorsamen, bei Fuß gehenden Vierbeiner, der auf jedes Kommando hört. Der Weg dahin ist aber nicht immer einfach und von rassetypischen Verhaltensweisen sowie individuellen Persönlichkeiten der Hunde geprägt. Beides sollte unbedingt in die Erziehungsmaßnahmen einfließen. Lies hier weiter, damit die Hundeerziehung gelingt, und erfahre, wie du und dein Hund ein tierisch starkes Team werdet.
Stufe 1 der Hundeerziehung: Sozialisation
Unsere Hunde leben selten im großen Rudel, doch Rudeltiere sind sie geblieben. Heutzutage wachsen sie mit ihrer Hundemutter und einer Gruppe an gleichaltrigen Geschwistern in einem Minirudel auf, das für die psychische Entwicklung des Junghundes von großer Bedeutung ist. Hier beginnt die Sozialisierung von Welpen. Sie lernen ihre eigene „Hundesprache“ und entwickeln ein erstes Selbstvertrauen.
Trage deshalb dafür Sorge, dass dein Welpe nicht zu schnell von seinem Minirudel getrennt wird. Grundsätzlich sollten die kleinen Fellnasen mindestens acht, besser zehn bis zwölf Wochen alt sein. Gib ihm anschließend die Möglichkeit, ausgiebig mit Welpen, Junghunden und erwachsenen Hunden Kontakt zu pflegen. Für Welpen gibt es spezielle Welpenspielgruppen. Oder triff Verabredungen mit anderen Hundebesitzern auf der Gassirunde.
Vermeide diese Fehler: Zieh deinen Welpen nicht von anderen Hunden weg oder nimm ihn nicht auf den Arm, sofern die Hunde keine Gefahr für ihn darstellen. So vermeidest du, dass dein Welpe seine Artgenossen als potenzielle Gefahrenquelle zu verknüpfen lernt und womöglich ein ängstliches, unsicheres Wesen entwickelt.
Stufe 2 der Hundeerziehung: Den Hund verstehen
Grundsätzlich gilt bei einer guten Hundeerziehung: Arbeite mit deinem Hund zusammen. Finde heraus, was er am liebsten hat. Ist es ein agiler Hund, der Herausforderung und „Köpfchenarbeit“ braucht? Dann gestalte dein Training mit ihm am besten spielerisch, zum Beispiel mit Suchaufgaben, und belohne ihn mit ausgiebigem Toben. Ist dein Hund eher ein gemütlicher Vertreter, dann überfordere ihn nicht mit langen Aufgaben und vielen Kommandos. Das gilt übrigens grundsätzlich beim Welpentraining.
Bedenke, dass ein Welpe ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Schlaf als Regenerationsphase hat. Entwickele ein Auge dafür und beende das Training mit einer positiven Erfahrung für den Hund.
Vermeide diese Fehler: Zwing deinen Hund niemals mit Gewalt zu einer Aufgabe, sondern führe ihn behutsam heran. Respektiere die rassetypischen Eigenheiten deines Hundes und bedenke, dass gewisse Rassen (z. B. Peruvian Inca Dog, ShibaInu oder Basenji) selbstständigere und selbstbewusstere Charaktere sind als andere.

Stufe 3 der Hundeerziehung: Rangordnung
Dein Hund ist ein Rudeltier, das eine Führungspersönlichkeit braucht, an der er sich ausrichtet. Andernfalls wird er diese Aufgabe selbst übernehmen wollen. Mach deinem Hund bereits im Welpenalter klar, dass du diese Funktion gut erfüllst.
Folgende Regeln sind dabei hilfreich:
- Der Hund bekommt seinen Futternapf grundsätzlich erst, wenn du deine Mahlzeit beendet hast.
- An der Leine geführt hat der Hund im Idealfall neben oder leicht hinter dir zu gehen.
- Behandel diese Regel nicht dogmatisch, denn es macht manchmal Sinn, den eigenen Hund im Blick zu behalten. Grundsätzlich gilt: Die Leine hängt locker in deiner Hand.
- Lass deinen Hund nie zuerst aus der Tür oder aus dem Auto herausstürmen. Unterbinde dieses Verhalten durch gezielte Kommandos wie „Stopp“. Übe mit Belohnung, aber verzichte auf zu kalorienreiche Leckerlis. Oder rechne die Zugabe mit in die Tagesration rein, um eine ungesunde Gewichtszunahme zu vermeiden
Stufe 4 der Hundeerziehung: Konsequenz, Umgebung und Konzentration
Sei bei allen Regeln konsequent, die du für deinen Hund aufstellst. Denn nur wenn du von deinem Plan nicht abweichst, wird dein Hund seine Aufgaben und die Rangordnung begreifen, die du ihm zugedacht hast. Trage dafür Sorge, dass das Benimmtraining in einer ruhigen Umgebung mit möglichst keiner Ablenkung für deinen tierischen Schüler stattfindet. Geh stufenweise vor, und wähle zunächst deine Wohnung oder deinen Garten für die ersten Trainingseinheiten aus.
Stufe 5 der Hundeerziehung: Kommandos, Gesten und Belohnung
Leg vor dem Training die Kommandos fest, die du deinem Hund beibringen möchtest. Benutze möglichst knappe deutliche Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“, „Komm“ oder „Bei Fuß“. Möchtest du deinen Hund auch auf Entfernung erreichen, dann übe mit ihm gleichzeitig auch Gesten ein. Da Hunde hervorragende Beobachter sind, sprechen manche auf die Gesten sogar besser an als auf die gesprochenen Kommandos – vorausgesetzt natürlich, du bist in Reichweite.
Verknüpfe die Kommandos mit einer unwiderstehlichen Belohnung und überschwänglichem Lob. Wähle die Belohnung mit Bedacht: Nur das, was dein Hund als besonders köstlich empfindet und ansonsten selten oder nie zu fressen bekommt, wirkt als starker Motivator. Aber auch hier gilt: Ein Zuviel kann das ausgewogene Wachstum stören. Schokolade und Süßigkeiten haben hier nichts verloren und sind für den Hund giftig!
Lobe deinen Hund ausgiebig für seine Bemühungen. Das motiviert ihn enorm, denn Hunde wollen grundsätzlich alles richtig machen.
Vermeide diese Fehler: Wenn dein Hund die Aufgaben nicht erfüllt, dann überdenke deine Methode und Herangehensweise. Bei Unsicherheiten im Training oder Problemen ist es immer ratsam, rechtzeitig einen erfahrenen Hundetrainer hinzuziehen. Bestrafe ihn unter keinen Umständen, wenn er die Aufgaben nicht erfüllt. Das nimmt ihm die Motivation, macht ihn ängstlich, gehemmt und löst seine Bindung zu dir. Rede während des Trainings nicht auf ihn ein und variiere nicht die Kommandos, denn das verwirrt deinen Hund und nimmt ihm die Konzentration.
Weitere informative Ratgeber zu Hundeerziehung und Tipps zum Hunde-Training findest du bei uns.
Die 5 größten Fehler in der Hundeerziehung
Sieh dir in diesem Video an, wie die Hundeerziehung gelingt, und erfahre, welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.