Wer kennt es nicht, das Bild von den Huskys, die eifrig einen Schlitten ziehen. Aber nicht nur nordische Hunde können Zughundesport betreiben, sondern jeder etwas größere, gesunde Hund. Annick Busl von “Der Hundling – Zughundezentrum Oberland” erzählt im Interview, wie die Sportart funktioniert.
Was versteht man unter Zughundesport?
Unter dem Oberbegriff Zughundesport versteht man heute sämtliche Zughundesportarten, die ihren Ursprung im Wagenziehen oder im Schlittenhundesport haben. Weder die Anzahl der Hunde noch die Hunderasse spielen dabei eine Rolle. Nur der Lauf- und Arbeitswille des Hundes zählt. Es gibt unterschiedlichen Zugvarianten: Zum einen Canicross, bei dem der Hund den Mensch beim Joggen zieht. Beim Bikejöring zieht der Hund den Menschen mit dem Fahrrad. Dann gibt es Dogscootering, bei dem der Hund vor dem Roller läuft. Beim Dogtrekking/Doghiking zieht der Hund den Menschen beim Weitwandern. In der Disziplin Hundewagen/Bollerwagen wird der Hund vor einen Wagen oder Bollerwagen gespannt. Und dann, speziell für den Winter: Beim Skijöring zieht der Hund den Menschen auf Langlauf-Skiern und beim klassischen Schlittenhundesport wird der Hund vor einen Schlitten gespannt.
Was hat sich der Zughundesport bis heute entwickelt?
Es bieten sich heutzutage vielseitige Möglichkeiten und Varianten der aktiven Freizeitgestaltung mit dem Hund bei der Zugarbeit an. Eine neue große Auswahl an modernen Gefährten wie der Dogscooter, die teilweise extra für den Zughundesport weiterentwickelt wurden, machen diesen Hundesport beliebt und attraktiv. Auch Canicross und Bikejöring finden mehr und mehr Anhänger Vom Freizeitsportler bis hin zum ambitionierten Wettkampfsportler ist alles dabei. Welcher Zughundesport für welches Team das Beste ist, muss individuell entschieden werden, denn es hängt von vielen Faktoren ab. Der Zughundesport ist auch keine neue Erfindung, der Hund ist das älteste Zug- und Lastentier des Menschen überhaupt.
Wie lernt der Hund diese Sportart?
Die Ausbildung zum Zughund ist so vielseitig, wie Hunde und Menschen es sind. Fast jeder Hund eignet sich dafür und kann es erlernen. Der Mensch muss seinem Hund dabei Vertrauen sowie Einfühlungsvermögen entgegenbringen und zur Teamarbeit bereit sein. Egal für welche Hunderasse, Größe und Temperament, es lässt sich für jeden die passende Ausrüstung und Anspannung finden. Egal welchen Zughundesport man aber nun ausüben will, das Wichtigste ist ein Einführungstraining bei einem erfahrenen Zughundetrainer in einer der vielen Zughundeschulen oder Zughundevereine. Es geht dabei um die Gesundheit des Hundes und diese steht an oberster Stelle. Des Weiteren muss man sehen, für welche Zughundesportart sich das Team eignet, dabei spielt auch das Gewicht und die Zugkraft des Hundes eine wichtige Rolle.
Wie sieht Zughundesport im Winter aus?
Im Winter zieht der Hund seinen Besitzer zum Beispiel auf einem Schlitten. Dafür braucht man etwas Übung, denn vor allem das Bremsen und Lenken muss sitzen. Eine andere Zugvariante im Winter wäre das Skijöring. Dabei können hohe Geschwindigkeiten erreicht werden und man sollte sicher auf den Brettern stehen. Das Problem ist aber oftmals den richtigen Trainingsort zu finden, denn man darf nicht überall fahren. Heute gibt es aber bereits spezielle Loipen, in denen Hunde erlaubt sind.
Worauf muss man achten, wenn man den Sport im Winter ausübt?
Achten Sie auf die Bodenverhältnisse. Bei Schnee und Eis können die Pfoten der Hunde sehr beansprucht werden. Des Weiteren sind die kalten Temperaturen nicht zu unterschätzen. Das Schneetraining ist um einiges anstrengender und die Hunde sollten schon eine gute Zugkondition haben, wenn man in das Wintertraining übergeht.
Welche positiven Effekte hat der Zughundesport für den Hund?
Der Zughundesport lastet vor allem die vielen lauffreudigen und jagdlich ambitionierten Hunde sehr gut aus. Er fördert immens die Bindung zwischen Mensch und Hund, man arbeitet im Team und ist gemeinsam in der Natur. Aber auch große Rassen kann man durch den Zughundesport – wie Hundewagen- oder Bollerwagenziehen – sehr gut fördern. Die Hunde sind ausgeglichener und zufriedener, bekommen mehr Selbstbewusstsein und damit auch mehr Selbstsicherheit. Zughundesport ist eine ideale Auslastung für Körper und Geist des Hundes.
Vielen Dank für das Interview, Frau Annick Busl.