Geschlecht bei Kitten erkennen – der kleine Unterschied
13.08.2024 - Lesedauer: 6 Minuten
Bei jungen Kitten das Geschlecht zu erkennen, ist für Laien oder frischgebackene Katzeneltern eine Herausforderung. Denn die Unterschiede sind marginal, genaues Hinschauen ist gefragt.
Bei kleinen Kitten fällt es nicht besonders leicht, das Geschlecht zu bestimmen. Selbst erfahrene Züchter und Tierärzte liegen manchmal bei der Geschlechterbestimmung daneben. Schon manche Kätzin wurde Felix gerufen, da ihr Dosenöffner annahm, sie sei ein Kater. Wenn die Jungkatzen noch ganz klein sind, lassen sich die Unterschiede bei den Geschlechtern schwer erkennen. Dennoch: Wenn deine Kätzin Junge bekommen hat, willst du sicher gerne wissen, ob es Kätzchen oder Kater sind, die sich in der Wurfbox tummeln. Im Nachfolgenden bekommst du wichtige Tipps, wie du das Geschlecht von Kitten bestimmst.
Manchmal macht es dir Mutter Natur leicht und schenkt dir Kätzchen, die du anhand der Farbe zweifelsfrei bestimmst. Verantwortlich ist hier das X-Chromosom, das bestimmte Merkmale vererbt:
- Rote Katzen sind in der Regel alle Kater. Denn männliche Tiere haben jeweils ein X- und Y-Chromosom. Die Farbe Rot wird vom X-Chromosom vererbt, das Y-Chromosom leistet keinen Beitrag. Weibliche Tiere haben hingegen zwei X-Chromosomen, die für die Fellfarbe zuständig sind. Damit eine weibliche Katze ein rotes Fell bekommt, müssten beide Elternteile die Farbe Rot vererben, das Rot also auf beiden X-Chromosomen sitzen. In allen anderen Fällen bildet sich eine Mischfarbe aus. Da zwei rote Elterntiere selten sind, ist der Großteil der roten Katzen männlich. Das Verhältnis liegt bei rund 80 Prozent männlicher Tiere.
- Anders verhält es sich bei dreifarbigen Katzen. Diese sind zum Großteil immer weiblich. Und du kennst sie als „Schildpatt“ oder auch als „Glückskatze“. Die Färbung kommt zustande, wenn auf den beiden X-Chromosomen drei unterschiedliche Farbanlagen codiert sind. Männliche Katzen hingegen haben lediglich ein X-Chromosom und können daher auch nicht so viele Farbinformationen tragen. Deshalb gibt es nahezu keine dreifarbigen Kater. In sehr seltenen Fällen liegt ein Gendefekt vor. In diesem Fall hat der Kater zwei X-Chromosomen und ein Y-Chromosom. Diese Kater sind in der Regel allerdings unfruchtbar.
Je kleiner die Kitten sind, desto weniger ausgeprägt ist der Unterschied der Geschlechter. Deshalb solltest du dir ruhig ein paar Tage Zeit lassen mit der Geschlechtsbestimmung. Außerdem solltest du die Kätzchen nie zu lange von der Mutter trennen, gerade in den ersten Tagen nicht. Als Faustregel gilt: Die Kitten sollten nie länger als fünf Minuten von Mutter und Geschwistern getrennt werden, auch nicht, wenn du das Gewicht protokollierst oder Pflegemaßnahmen ergreifst. Da Kitten sehr kälteempfindlich sind, solltest du sie warm halten, wenn du ihr Geschlechtsteil inspizierst. Auf gar keinen Fall darfst du das Kitten auf eine kalte Steinplatte oder ähnliches setzen.
Die Genitalien der Katze befinden sich unter dem After. Um das Geschlecht bei ganz jungen Kätzchen zu bestimmen, bringst du sie behutsam auf deiner Hand in Rückenlage. Der Schwanz zeigt nun automatisch Richtung Boden und gibt den Blick auf die Geschlechtsteile frei. Etwas größere Kätzchen stellst du auf den Tisch und hebst vorsichtig den Schwanz. Manchmal reicht es auch, die Schwanzwurzel zu kraulen, damit das Kätzchen freiwillig den Schwanz hebt. Alternativ nimmst du das Katzenjunge auf deinen Schoss und legst es sanft auf den Rücken. Auf jeden Fall solltest du achtsam vorgehen und sanft streicheln. Ruhiges Zureden hilft ebenfalls. Übe keinen Druck aus und setze die Katze lieber zurück zur Mutter, wenn sie sich sträubt.
Hat das Kätzchen das Hinterteil freigegeben, untersuchst du es. Du siehst zwei Öffnungen. Der obere Punkt ist der After und der untere ist der Genitaltrakt. So unterscheidest du die Geschlechter:
- Bei weiblichen Tieren liegen diese beiden Punkte relativ eng zusammen. Ist die weibliche Katze sehr jung, ist der Streifen zwischen Anus und Vulva noch kahl, im Laufe der nächsten Wochen bildet sich auch hier Fell. Der untere Punkt erscheint als kleiner Streifen, sodass die optische Anmutung einem „i“ oder auch einem Semikolon „;“ ähnelt. Der Abstand zwischen After und Vulva ist um einiges kleiner als bei den männlichen Tieren.
- Beim Kater sind die Abstände zwischen After und Geschlechtsteil größer und auch schon im Alter von ein paar Tagen behaart. Du nimmst Anus und Penisöffnung beides als Punkte wahr, sodass der Eindruck eines Doppelpunkts „:“ entsteht. Je älter der kleine Kater, desto größer wirkt der Abstand zwischen den beiden Punkten. Ganz eindeutig wird die Bestimmung, wenn sich zwischen den Punkten eine Art Beule ausmachen lässt. Dabei handelt es sich um den Hodensack und somit eindeutig um einen Kater. Diese kleine Erhebung zeigt sich oft schon nach wenigen Tagen.
- Manchmal hilft auch der direkte Vergleich mehrerer Tiere, um sicher den „kleinen Unterschied“ ausmachen zu können.
Auf den Punkt gebracht: Bei Katzen siehst du ein „i“ bei Katern einen „:“.
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Zweifelsfrei das Geschlecht beim Kater erkennest du dann, wenn der Hoden sich entwickelt hat. Diese Entwicklung beginnt mit der Geburt und dauert einige Wochen. Den Hodensack siehst du nach circa vier Wochen. Ab einem Alter von ungefähr zwei Monaten erkennst du Hoden auch als kleine Hügel. Durch vorsichtiges Tasten lassen sich zwei circa erbsengroße Erhebungen feststellen. Allerdings ist nicht hundertprozentig gesagt, dass die Katze ein weibliches Tier ist, wenn sich nichts finden lässt. Denn der Hoden muss, wie bei vielen Säugetieren, erst aus der Leistengegend abwandern. Diese Entwicklung verzögert sich durchaus mal. Außerdem kommt auch bei Katzen der sogenannte Kryptorchismus, der Hodenhochstand, vor. In diesem Fall stoppen die Hoden auf ihrem Weg in den Hodensack und verbleiben im Bauchraum beziehungsweise in der Leistengegend. Der Kryptorchismus kann dabei ein- oder beidseitig vorliegen. In jedem Fall solltest du deinen Kater dann kastrieren lassen, da sich bei innenliegenden Hoden Tumore bilden können.
Spätestens, wenn deine Katze geschlechtsreif ist, weißt du über das Geschlecht sicher Bescheid. Kätzinnen werden rollig, wälzen sich auf dem Boden, miauen laut und sind sehr anhänglich. Die Laute der rolligen Katze erinnern an ein Baby. Bei Katern riecht der Urin schärfer, zudem fangen geschlechtsreife Kater an, Gegenstände zu markieren. Die Geschlechtsreife setzt bei Kätzinnen mit sieben bis acht Monaten ein, sie erfolgt unter Umständen auch schon früher. Kater werden überwiegend im Alter von acht bis zehn Monaten geschlechtsreif. Grundsätzlich empfiehlt es sich, deine Kätzin oder deinen Kater im Alter von sechs bis sieben Monaten kastrieren zu lassen. Sprich am besten mit deinem Tierarzt darüber, wann der beste Zeitpunkt für eine Kastration ist.