Katze vegan ernähren – was möglich ist und was nicht
05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Rein pflanzliche Ernährung liegt im Trend: Immer mehr Menschen praktizieren einen Lebensstil, der bewusst ohne Fleisch und Fisch oder gar ohne jegliche tierische Erzeugnisse inklusive Leder und Wolle auskommt. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig: Der eine will seine Gesundheit fördern, andere haben ökologische Motive. Der größte Teil der Vegetarier und Veganer im deutschsprachigen Raum entscheidet sich aus ethischen Gründen und Tierliebe für einen fleischfreien Lebensstil. Und dann kommt die Samtpfote stolz mit einer frisch erbeuteten Maus hereinspaziert – für vegane und vegetarische Katzenhalter ein moralisches Dilemma. Fraglich ist also: Ist vegane Katzenernährung aus Tierschutzmotiven vertret- und futtertechnisch machbar? Wir klären auf!
Die naheliegendste Überlegung, die sich bei der Futterauswahl für jedes Tier stellt, ist die nach dem natürlichen Nahrungsspektrum. Hinweise darauf lassen sich, selbst wenn man eine völlig unbekannte Gattung vor sich hätte, mit einem Blick auf den Zahnapparat und den Verdauungstrakt finden. Stark vereinfacht dargestellt haben Pflanzenfresser ein Gebiss mit starken Schneide- und breiten Backenzähnen, einen langen Darm und gegebenenfalls einen segmentierten Magen. Bei reinen oder überwiegenden Fleischfressern ist der Darm vergleichsweise kurz und das Gebiss mit Eck- und Reißzähnen ausgestattet, die offensichtlich auf das Packen und Töten von Beute ausgerichtet sind.
Neben carni- und herbivoren Säugetieren gibt es noch die Gruppe der Omnivoren – Tiere, die sich je nach Gelegenheit von einer Mischkost aus pflanzlichen und fleischlichen Komponenten ernähren. Als Menschen gehören wir zu letztgenannter Gruppe: Unsere natürliche Nahrung sollte zum überwiegenden Teil aus pflanzlichen Bestandteilen bestehen. Der gelegentliche Verzehr von Fleisch ist aber physiologisch möglich.
Betrachtet man nun die körperlichen Merkmale einer Katze und was in freier Wildbahn erbeutet wird, ist die Sachlage eindeutig: Katzen sind spezialisierte Fleischfresser, die ihren Nahrungsbedarf aus dem Verzehr von Beutetieren decken.
Pflanzliche Bestandteile benötigt eine Katze nur in sehr geringem Maße und würde sie in der Natur beispielsweise aus dem Mageninhalt ihrer herbi- oder omnivoren Beute aufnehmen.
An dieser Stelle wird klar: Eine vegetarische oder gar vegane Ernährung entspricht nicht dem natürlichen Nahrungsspektrum einer Katze.
Diesem Argument kann man nun entgegensetzen, dass Hauskatzen ihrerseits nicht mehr in freier Wildbahn leben, für ihre eigene Versorgung nicht mehr verantwortlich sind und daher nicht mehr zur natürlichen Nahrungskette gehören. Also könnten sie ethisch korrektes, veganes Katzenfutter konsumieren – dabei ist klar: In der Natur würden die Tiere so etwas natürlich nicht vorfinden. In der Hundehaltung ist ovo-lacto-vegetarische Ernährung (also ohne Fleisch, aber mit Eiern und Milchprodukten) bereits seit längerer Zeit ein Thema. Was jedoch beim Hund unter bestimmten Voraussetzungen durchaus praktikabel ist, lässt sich nicht eins zu eins auf Katzen übertragen. Während Hunde seit Jahrtausenden domestiziert werden und in Gesellschaft von Menschen auch deren Stoffwechsel sich im Vergleich zum wilden Wolf verändert hat, wurden domestizierte Katzen noch bis vor gut hundert Jahren auch im Haushalt dazu angehalten, Mäuse zu jagen. Ihr Stoffwechsel entspricht, trotz Aufkommens von industriellem Katzenfutter, noch dem des Wildtieres.
Bisher gibt es kaum Studien, welche die Auswirkungen einer veganen Katzenernährung erfasst hätte. Und in den Fällen, in denen klinische Daten vorliegen, zeigte sich, dass die Katzen durch das fleischfreie Futter Mangelerscheinungen entwickelt hatten. Es ist ebenso davon abzusehen, eine Katze vegetarisch zu ernähren.
Falls du dich aus ethischen Gründen für die eigene fleischlose Ernährung entschieden hast und das Tierwohl dir am Herzen liegt, könnten BARF oder Fertigfutter mit Fleisch aus biologisch einwandfreier Herkunft ein Kompromiss sein. Im Handel gibt es Produkte mit entsprechenden Gütesiegeln, welche die artgerechte Haltung der Schlachttiere garantieren.