Wenn das Auge erkrankt – empfindliche Katzenaugen!
05.05.2023 - Lesedauer: 5 Minuten
Der Sehapparat und die Augen von Katzen sind einzigartig. Das Reflektieren der Katzenaugen und die Fähigkeit, bei schlechten Lichtverhältnissen noch den Durchblick zu haben, gehören zu den faszinierendsten Dingen, die Katzen anatomisch zu bieten haben. Umso kritischer ist es, wenn eine Krankheit auf das Katzenauge schlägt. Das Tier kann im schlimmsten Fall erblinden.
Einige Katzenrassen sind besonders anfällig für Augenkrankheiten. Der Grund dafür ist ihre Zuchtvergangenheit: Bestimmte Körpermerkmale oder eine Anfälligkeits-Prädestination durch Vermehrung aus einem kleineren Genpool heraus sind Risikofaktoren. So sind Rassekatzen wie Perser, mit platten Nasen, verkürzten Tränenkanälen und vorstehenden Augen typische Kandidaten. Aber natürlich kann rasseunabhängig jeden Stubentiger ein Augenleiden ereilen. Je früher du auf Symptome aufmerksam wirst, desto besser.
Schaue deiner Samtpfote täglich in die Augen und achte auf kleinste Veränderungen. Sei dabei diskret: Katzen verstehen Anstarren als aggressiven Akt und reagieren entsprechend. Wenn du deine Katze buchstäblich genau im Blick hast, sollten dir kleine Veränderungen sofort auffallen. Dazu gehören Trübungen, tränende Augen und Verschmutzungen in der Augenumgebung, Schwellungen, Rötungen oder unterschiedlich geweitete Pupillen. Auch wenn das Auge selbst unverändert aussieht, deuten Augenzittern und ständiges Blinzeln auf ein Problem hin. Reibt und kratzt sich die Katze das Auge oder erweist sie sich plötzlich als ungewöhnlich lichtscheu, kann ebenfalls eine ernst zu nehmende Störung vorliegen.
Die Ursachen für eine Augenkrankheit sind vielfältig:
- Mechanische Verletzungen, zum Beispiel durch Krallenhiebe bei Revierkämpfen, sind besonders ernst zu nehmen, da eine solche Blessur schnell zu einer Infektion und Entzündung führen kann. Eine Wundversorgung sollte schnell durch den Tierarzt erfolgen.
- Ähnliches gilt für Fremdkörper, die ins Auge geraten sind, vor allem, wenn die Katze als Freigänger durch Gebüsch und hohes Gras streift.
- Weiterhin können Probleme mit den Augen als Nebeneffekte von ernsten Katzenkrankheiten wie Diabetes, Leukose, Herpes oder Bluthochdruck auftreten.
- Auch unmittelbare Augenkrankheiten wie grüner und grauer Star kommen bei Katzen vor.
- Ein Befall mit Viren oder Parasiten kann zu Bindehautentzündung, Katzenschnupfen und Problemen mit den Augenlidern führen.
Bei einer Störung am Auge der Katze ist also nicht nur das lokale Symptom zu behandeln, sondern eine sorgfältige Ursachenforschung ratsam – beispielsweise nach Tumoren.
Das Katzenauge ist ein komplexes Organ mit verschiedenen Teilkomponenten, die jeweils einzeln durch Krankheiten beeinträchtigt werden können. Dazu gehören außerhalb des Auges das Augenlid, der Tränenapparat, die Bindehaut und die Nickhaut; ein Lid, welches das Auge vom inneren Augenwinkel aus bedeckt und mittels einer Drüse Tränenflüssigkeit produziert. Am Auge selbst können Pupille, Netzhaut, Iris und Hornhaut erkranken.
Bei tränenden Augenerkrankungen wie Schnupfen oder Bindehautentzündung benötigst du zur Behandlung der Katze Medikamente wie Augentropfen. Katzen sind nicht die umgänglichsten Patienten, wenn es um die Verabreichung von Medizin geht. Ganz gleich, um welche Symptome es sich handelt: Augenkrankheiten sollten in jedem Fall von einem Tierarzt behandelt werden. Setze dich hinter die Katze und fasse den Hinterkopf vorsichtig, aber fest zwischen Ohren und Augen. Gehe dabei ohne Hektik vor und versuche, beruhigend auf die Katze einzuwirken – die wird sich diese Behandlung trotzdem nicht ohne Protest gefallen lassen. Halte die Pipette mit den Tropfen von hinten so dicht wie möglich an das Katzenauge und bringe das Medikament nach Verordnung Tropfen für Tropfen in das untere Augenlid ein. Einfacher geht es, wenn du Hilfe hast und die zweite Person die Katze hält, während du träufelst.
Nickhautvorfall
Der Nickhautvorfall ist eine der häufigsten Augenerkrankungen, die vielfältige Auslöser haben kann. Es kann dazu kommen, dass die Nickhaut sich nicht vollständig öffnet oder schließt und so das Auge nur teilweise bedeckt. Häufige Auslöser für einen Nickhautvorfall sind Parasiten, eine Mittelohrentzündung oder ein Problem im Magen-Darm-Trakt. Dieser Zusammenhang erscheint nur auf den ersten Blick ungewöhnlich: Durchfall führt zu Flüssigkeitsverlust und indirekt zu einer Störung des Tränenhaushalts.
Bindehautentzündung
Eine Bindehautentzündung äußert sich in geröteten, geschwollenen Augen und starkem Tränenfluss. Bei Beteiligung von Viren oder Bakterien ist der anfangs klare Ausfluss weiß oder gelblich verfärbt und kann schleimig sein. Ist nur ein Auge befallen, handelt es sich möglicherweise um eine lokale Entzündung durch eine Verletzung, einen Fremdkörper oder eine Allergie. Beidseitig gleichermaßen ausgeprägt ist eine bakterielle oder virale Ursache wahrscheinlicher. Bei Virenbefall drohen unbehandelt dauerhafte Schäden für die Hornhaut.
Tumore und Schäden an der Linse
Tumore am Augenlid und Schäden an der Linse beeinträchtigen die Sehfähigkeit und das Wohlbefinden deiner Katze ganz erheblich. Sie sollten so schnell wie möglich operativ entfernt werden.
Hornhautverletzungen
Hornhautverletzungen, also Schädigungen auf dem Auge selbst, müssen antibiotisch behandelt und gegebenenfalls chirurgisch versorgt werden. Auslöser können mechanische Verletzungen, oft aber auch Herpesviren sein.
Erkrankungen der Iris
Die Ursachen für Erkrankungen der Iris sind meist schwer zu ermitteln. Es kommen Verletzungen ebenso infrage wie Tumore oder Infektionen. Anzeichen sind Verformungen oder Pigmentflecken in der Iris.
Veränderungen der Pupillen
Auffällige Veränderungen der Pupillen deuten auf eine Netzhautschädigung durch Entzündungen, ungesunden Blutdruck oder Mangelerscheinungen hin. Je nach Auslöser unterscheiden sich die Behandlungsmethoden.