Katzenkastration – kleiner Schnitt mit großen Vorteilen
05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Tierschutzverbände fordern schon lange eine Kastrationspflicht für Katzen, immer mehr Städte und Gemeinden setzen entsprechende Verordnungen um. So wird ungewollter Katzennachwuchs verhindert und für dich als Tierhalter hat eine Kastration des Tieres weitere Vorteile. Erfahre hier alles über den Eingriff, das beste Alter dafür, die Kosten und die optimale Ernährung kastrierter Katzen.
Katzen kastrieren lassen – warum eigentlich?
Die Katze ist der Deutschen liebstes Haustier. Laut Statista lebten 2019 rund 14,7 Millionen Stubentiger in deutschen Haushalten. Doch längst nicht alle Hauskatzen genießen ein warmes Plätzchen am Ofen: Der deutsche Tierärzteverband geht von rund acht Millionen mehr oder weniger „wild“ lebenden Hauskatzen aus. Die hohe Population an Hauskatzen wirft Fragen und Probleme auf.
Katzen werden mit sieben Monaten geschlechtsreif und vermehren sich im Laufe ihres Lebens unkontrolliert. Unerwünschte Kitten werden laut Tierärzteverband getötet, ausgesetzt oder ins Tierheim gebracht. Eine deutschlandweite Kastrationspflicht für Katzen besteht zwar noch nicht, aber immer mehr Städte und Gemeinden erlassen entsprechende Verordnungen. Auch ohne Gesetz solltest du deine Katze oder deinen Kater kastrieren lassen, da der Eingriff für dich und dein Tier neben den Tierschutzaspekten einigen Nutzen bietet:
- Kein unerwünschter Nachwuchs
- Keine Rolligkeit der Katze und kein Markierverhalten von Katern
- Eine längere Lebenserwartung des Tieres – im Schnitt doppelt so lange
- Geringeres Risiko, sich bei Artgenossen mit schweren Infektionskrankheiten wie FIV (Katzenaids) oder FeLV (Leukose) anzustecken
- Minimierung hormoneller Erkrankungen
Kastrieren oder sterilisieren: Wie sieht der Eingriff aus?
Umgangssprachlich wird beim Kater oft von Kastration, bei der Katze von Sterilisation gesprochen. Tiermedizinisch sind das aber zwei unterschiedliche Eingriffe: Bei einer Sterilisation werden die Samenleiter beim Kater beziehungsweise die Eileiter bei der Katze unterbrochen. Das Tier ist dann zwar unfruchtbar, die mit dem Geschlechtstrieb verbundenen Begleiterscheinungen, wie etwa Rolligkeit der Katze, bleiben jedoch erhalten. Deshalb ist es gängige Praxis in der Kleintiermedizin, sowohl Katzen als auch Kater zu kastrieren. Dabei werden beim männlichen Tier die Hoden, beim weiblichen die Eierstöcke entfernt.
Wann sollte ich Katze oder Kater kastrieren lassen?
Spätestens mit Einsetzen des Geschlechtstriebs solltest du deine Katze oder deinen Kater dem Eingriff unterziehen. In der Regel wird in einem Alter von sechs bis acht Monaten eine Kastration vorgenommen. Die Gepflogenheit, Kätzinnen erst nach der ersten Rolligkeit zu kastrieren oder ihnen mindestens einmal die Mutterfreuden zu gönnen, hält wissenschaftlichen Betrachtungen nicht stand. Sprich am besten deinen Haustierarzt frühzeitig auf einen Kastrationstermin an.
Was kostet die Kastration bei Kater und Katze?
Die Kosten für eine Kastration einer Katze oder eines Katers richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die am 14. Februar 2020 angepasst wurde. Bei der Preisgestaltung haben Tierärzte einen gewissen Spielraum, sie können den ein-, zwei- oder dreifachen Satz anwenden. Der einfache Satz für die Kastration des Katers liegt bei 19,24 Euro, der dreifache Satz beträgt 57,72 Euro. Bei der Katze, bei der der Eingriff ungleich größer ist, liegt der einfache Satz bei 57,72 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Untersuchung, Narkose und Wundversorgung.
Nach der Kastration: So geht es weiter
Deine Katze oder dein Kater muss die ersten Tage eine Halskrause tragen, um zu verhindern, dass das Tier an der OP-Wunde schleckt oder die Fäden aufbeißt. Wenn möglich, solltest du dein Tier in dieser Zeit nicht alleine lassen. Die Fäden werden in der Regel zehn Tage nach der Operation gezogen.
Die Ernährung kastrierter Katzen und Kater
Durch die Kastration ändert sich der Stoffwechsel deiner Katze, denn die Sexualhormone sind auch für den Appetit und den Energiebedarf des Tieres verantwortlich. So steigt der Appetit, während der Energiebedarf um rund 30 Prozent sinkt. Deshalb neigen kastrierte Katzen zu Übergewicht. Da handelsübliches Katzenfutter auf den Energie- und Mineralstoffbedarf unkastrierter Tiere ausgelegt ist, ist es nicht zielführend, die Katze einfach mit einer geringeren Futtermenge auf Diät zu setzen. Denn so werden dem Organismus auch weniger Vitamine und Mineralstoffe zugeführt, was zu einer Unterversorgung führen kann. Besser ist es, die Katze auf ein Futter umzustellen, das in besonderer Weise den Bedürfnissen kastrierter Katzen entspricht. Solches Fertigfutter gibt es sowohl als Nassfutter als auch Trockenfutter.