Feline infektiöse Peritonitis (FIP) – tödliche Bauchfellentzündung

15.07.2025 - Lesedauer: 5 Minuten

Eine Katze ist in eine Decke eingewickelt und hängt am Tropf

Die Feline infektiöse Peritonitis (FIP) zählt zu den gefürchtetsten Katzenkrankheiten überhaupt. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die durch eine Mutation des felinen Coronavirus ausgelöst wird. FIP kann jede Katze treffen und hat, einmal akut ausgebrochen, mittlerweile sehr gute Heilungsaussichten. Eine vorbeugende Schutzimpfung ist möglich, ihr Nutzen jedoch unter Experten sehr umstritten.

Was ist FIP bei Katzen?

Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine durch das feline Coronavirus ausgelöste Infektionskrankheit, die ausschließlich Katzen (Felidae) befällt. Der Name leitet sich von der häufigsten klinischen Manifestation, einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) ab. Allerdings kann auch das Brustfell betroffen sein, weshalb selten auch der Name Feline Infektiöse Polyserositis verwendet wird. Da sich hierbei Flüssigkeit im Körperinneren bildet, wird diese Form auch „feuchte FIP“ genannt. Außerdem kann ein Krankheitsbild ohne jede Beteiligung der Serosa (Auskleidung der Körperhöhlen) auftreten. Dann spricht man von einer „trockenen FIP“. Zusätzlich können auch okuläre (die Augen betreffende) oder neurologische (das Gehirn betreffende) Symptome auftreten. Mischformen sind möglich und häufig.

Kommt es einmal zu einer klinischen Manifestation der Erkrankung, endet diese ohne Behandlung in aller Regel tödlich.

Ansteckung: Wie werden die FIP-Erreger übertragen?

Das feline Coronavirus wird vornehmlich über den Kontakt mit Kot, Speichel oder Nasensekret eines infizierten Artgenossen aufgenommen, ist aber im Grunde völlig harmlos und löst maximal leichten Durchfall aus. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 80 Prozent aller Katzen damit infiziert sind und nur bei maximal 10 Prozent der infizierten Katzen bricht eine FIP auch tatsächlich aus. FIP befällt übrigens nicht nur Hauskatzen: Auch bei Großkatzen wie Löwen und Leoparden konnte es nachgewiesen werden.

Eine direkte Übertragung von Katze zu Katze ist über Speichel von Maul zu Maul oder vom Maul zur Nase möglich. Eine zusätzliche Gefahr stellen kontaminierte Gegenstände dar: Außerhalb eines Wirtskörpers ist das Virus bis zu sieben Tage überlebensfähig. Selbst Menschen können zu Zwischenträgern werden und das Virus auf die Katze übertragen. Eine Ansteckungsgefahr von Tier zu Mensch besteht aber nicht.

Die Gefahr einer Infektion steigt, wenn viele Katzen zusammenleben. Tierheime und Tierpensionen, in denen viele Katzen auf relativ engem Raum beisammen sind, können die Verbreitung des Virus begünstigen. Eine Ansteckung ist jedoch noch nicht gleichbedeutend mit einer akuten Erkrankung: Die Gefahr besteht in der Mutation des Coronavirus im Katzenkörper zum eigentlichen FIP-Virus. In den meisten Fällen kommt die Krankheit gar nicht zum Ausbruch.

Eine Katze wird vom Tierarzt untersucht

FIP Symptome: Wie äußert sich FIP bei Katzen?

Hat die Katze Viren aufgenommen, kann sie bereits wenige Tage nach der Infektion den Erreger selbst ausscheiden. Gefährlich wird es, wenn das ursprünglich aufgenommene Virus im Darm der Katze mutiert und aus dem felinen Coronavirus das FIP-Virus wird. Dieses heftet sich an die Fresszellen des körpereigenen Abwehrsystems des Wirtstieres, nutzt diese zur Reproduktion und schädigt sie derart, dass sie zerfallen. Zusätzlich werden Botenstoffe frei, die die Zellwände angreifen und damit die eigentliche Bauchfellentzündung auslösen. Es wird dabei zwischen einer „feuchten“ und einer „trockenen“ Ausprägung unterschieden. Entsprechend zeigen sich verschiedene Symptome.

Allen Formen gehen meist Durchfall, Fressunlust, Abmagerung und nicht abklingendes Fieber voraus. Besonders das chronische Fieber kann bei einer jungen Katze ein erstes Alarmzeichen für einen Krankheitsausbruch sein.
Bei der „feuchten“ Form von FIP kommt es in der Folge zu Flüssigkeitsansammlungen in der Bauch- oder seltener in der Brusthöhle. Der Erguss in der Bauchhöhle (Abdomen) zeigt sich durch deutliches Anschwellen des Katzenkörpers nach außen hin, der Erguss in der Brusthöhle (Thorax) zeigt sich meist durch Atemnot. Aufgrund der Kompression der Organe durch die Flüssigkeit im Bauchraum kann es unter anderem auch zu Atemnot kommen. Eine Punktion der Flüssigkeit liefert dem Tierarzt zusätzliche Indizien auf die Erkrankung mit FIP. In den meisten Fällen kann der FIPV anschließend im Labor nachgewiesen werden.

Bei der „trockenen“ Form spielt die Feuchtigkeitsansammlung keine Rolle, stattdessen können die inneren Organe angegriffen werden. Meist äußert sich das Vorliegen einer trockenen FIP durch organische Veränderungen und deutlich vergrößerte Lymphknoten.

Haben die Viren bereits die Blut-Augen- und/oder die Blut-Hirn-Schranke durchbrochen, treten okuläre oder neurologische Symptome auf. Dazu gehören beispielsweise unterschiedlich große oder sehr große Pupillen, die nicht auf Helligkeit reagieren. Auch neurologische Symptome wie Wackeln, Zittern, Umfallen, Orientierungslosigkeit oder unkoordiniertes Verlieren von Kot und/oder Harn können eintreten. Mischformen sind möglich.

FIP Diagnose in der Tierarztparxis

Zur Diagnose der Krankheit stehen in der Tierarztpraxis unterschiedliche Testmethoden zur Verfügung. Dazu zählen Blutuntersuchungen, Ultraschall, Untersuchung der Flüssigkeit bei feuchten Formen oder auch die Entnahme von Gewebeproben.

Eine getigerte Katze mit rotem Halsband schläft auf dem Boden liegend

Gibt es eine FIP Impfung und wie wirkt sie?

Die vorbeugende Impfung gegen FIP ist prinzipiell möglich, wird aber in Fachkreisen sehr kontrovers diskutiert. Das Impfserum – das nicht durch eine Injektion, sondern einträufeln in die Nase als potenziellem „Einfallstor” für das Virus verabreicht wird – ist kontraproduktiv, wenn die Katze bereits Träger des „harmlosen“ felinen Coronavirus ist. Vor einer etwaigen Impfung muss dies jedenfalls getestet werden.

Lebenserwartung: Wie lange lebt eine Katze mit FIP?

FIP befällt überwiegend jüngere Katzen zwischen einem halben Jahr und drei Jahren sowie Katzen-Senioren (über 12 Jahren), kann aber in jedem Alter ausbrechen. Wenn deine Katze infiziert ist, bestehen relativ gute Chancen, dass die Krankheit nicht zum Ausbruch kommt. Schätzungen zufolge erkranken nur fünf bis zehn Prozent der infizierten Tiere. Die akute Erkrankung hängt mit dem allgemeinen Immunstatus zusammen: Das Ausbruchsrisiko von FIP ist bei Katzen mit gut aufgestelltem Abwehrsystem geringer. Andere Erkrankungen oder Stressfaktoren können hingegen den Ausbruch begünstigen.

Ist FIP jedoch akut, stehen die Überlebenschancen der betroffenen Katze ohne adäquate Behandlung leider sehr schlecht. Die mittlere Restlebenszeit beträgt bei feuchten Formen neun Tage; nur fünf Prozent der erkrankten Tiere leben noch länger als ein Jahr. Es gibt eine sehr wirksame Therapie, die zur Genesung führt, diese ist aber erst in wenigen Ländern zugelassen. In sozialen Netzwerken im Internet haben sich daher viele Selbsthilfegruppen gebildet, um den Katzeneltern die Therapie trotz fehlender Zulassung zu ermöglichen.

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