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Degility für Hunde: In der Ruhe liegt die Kraft

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Ein kleiner Hund läuft beim Degility Training durch einen blauen Tunnel

Du kennst und begeisterst dich für den Hundesport Agility, bei dem Hunde in einen Parcours geschickt werden, um ihre Geschicklichkeit und Geschwindigkeit unter Beweis zu stellen? Doch vielleicht kann dein alter oder gehandicapter Hund solche Anforderungen nicht bewältigen? Das ist kein Grund, aufzugeben, denn Degility bietet für Hunde hervorragenden Ausgleichssport an und ist individuell auf jeden Hund abgestimmt. Lies hier weiter, welche Vorteile Degility für deinen Hund hat!

Degility – deinem Hund zuliebe

Degility ist ein Hundesport, der sich an den Agility-Übungen orientiert, jedoch verstärkt Hunde mit Handicap und rassespezifischen Einschränkungen anspricht. Besonders große Rassen haben mit Gelenkproblemen zu kämpfen und sollten keine ansträngenden Hundesportarten betreiben. Aber auch kleine Hunde können nicht alle Hindernisse und Aufgaben eines Agility-Parcours bewerkstelligen. Überaktive, nervöse und aggressive Hunde sollten hingegen nicht am Fahrrad oder im Agility-Training „ausgepowert“ werden, sondern brauchen ganz im Gegenteil beruhigende und aufgabenorientierte Übungen.

Degility entschleunigt und vereinfacht den Parcours von Agility, indem es den individuellen Erfordernissen deines Hundes gerecht wird. Das Konzept von Degility beinhaltet in erster Linie ein stressfreies, artgerechtes Training, das die Muskulatur, Koordination und Gedächtnisleistung des Hundes stärkt und fordert.

Degility läuft im Gegensatz zu Agility oder Mobility langsam ab, doch in der Langsamkeit liegt die Stärke des Trainings. Du wirst staunen, dass gerade die langsam ausgeführten Übungen deinen Hund stärker und nachhaltiger fordern als ein schneller Lauf durch den Parcours. Anders als bei Agility besteht die Philosophie des Degility-Hundesports nicht darin, den „Sportsgeist“ des Hundes anzustacheln, sondern die Motivation zu aufgabenorientierter Bewegung auszubauen.

Ziele des Degility-Trainings

Bei Degility gibt es keinen Leistungsdruck. Der Parcours wird so ausgelegt, dass jeder Hund ihn bewältigen kann und daran Spaß hat. Das Degility-Training hat viele positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Hundes und ist von vielen Tiertherapeuten, Hundephysiologen und Hundepsychologen als artgerechter und schonender Hundesport empfohlen.

Ziele und Vorteile auf einen Blick:

  • allgemeine Stärkung der Kondition
  • artgerechte Befriedigung des Bewegungsdrangs des Hundes
  • Aufbau und Stärkung der Muskulatur
  • gelenkschonende Bewegung
  • Förderung mentaler Fähigkeiten
  • Stärkung des Selbstbewusstseins bei ängstlichen Hunden
  • Förderung der Koordinationsfähigkeit
  • Stressabbau für aggressive und unterforderte Hunde
  • Stärkung der Bindung zwischen Hund und Halter

Während Agility nur gesunde, fitte und besonders aktive (Arbeits-)Hunde vorgesehen ist, ist Degility für alle Hunde geeignet. Tiertherapeuten heben die ausgleichende Wirkung des Trainings auf gestresste, aggressive aber auch unsichere und ängstliche Hunde hervor. Hunde mit Stresssymptomen oder unterforderte „Stubenhocker“ mit schlechter Kondition werden im Degility zunächst sanft an Aufgaben herangeführt, die ihnen vor allem Arbeit „mit Köpfchen“ bieten.

Da alle Stationen des Parcours gemeinsam von Hund und Frauchen oder Herrchen durchlaufen werden, ist Degility bestens dazu geeignet, die Bindung zwischen Hund und Halter zu stärken. Insbesondere für ängstliche, schüchterne und unzureichend sozialisierte Hunde kann dies eine wunderbare Möglichkeit sein, das Vertrauen des Hundes in sich selbst und gleichzeitig auch zu dir auszubauen.

Was gibt es dabei zu beachten?

Das Wichtigste zuerst: Jede Übung und erst recht der gesamte Parcours sollten auf den aktuellen Fitnessstand deines Hundes und gegebenenfalls auf sein Handicap abgestimmt sein. Weder die Zeit noch die Präzision in der Ausführung der Übungen sind bei Degility von Bedeutung. Degility soll deinem Hund Spaß machen und ihn dabei physisch und mental stärken. Vermeide daher jede Art von Leistungsdruck und führ deinen Hund an eine Aufgabe so heran, dass sie ihn motiviert. Einfache aber zugleich interessante Übungen sollten den Anfang machen. Vermeide grundsätzlich schwer lösbare Aufgaben, denn sie stellen einen nicht zu unterschätzenden Stressfaktor für Hunde dar.

Ein Abbruch der Übung durch den Hund sollte jederzeit möglich sein. Gib deinem Hund dennoch das Gefühl, dass er jede Übung mit Bravour besteht. Entwickel ein Feingefühl dafür, was deinem Hund nicht behagt, und wann du gegebenenfalls die Übung unterbrechen solltest. Kann dein Hund eine Übung nicht bewältigen, zögert oder zeigt er ein unsicheres Verhalten an, dann motivier ihn nicht zu lange. Beende die Übung rechtzeitig, bevor sie deinen Hund stresst.

Wird eine Übung vorzeitig beendet, so vermittel deinem Hund anschließend, dass dies kein Beinbruch ist: Geh unverzüglich zu einer einfacheren Übung über, die er bereits kennt, und lob ihn dabei überschwänglich. Auf diese Weise bekommt dein Hund immer ein positives Feedback, das ihn in seinen Bemühungen bestärkt, statt zu frustrieren. Insbesondere ängstliche und unsichere Hunde profitieren viel davon.

Degility-Parcours: Selbst gestalten oder ab in die Hundeschule?

Es spricht theoretisch nichts dagegen, wenn du ein Degility-Parcours selbst baust, vorausgesetzt dein Garten hat ausreichend Platz und du bist in das erforderliche Know-how des Degility-Trainings von einem professionellen Hundetrainer eingeführt worden. Doch der Selbstbau der einzelnen Stationen und Übungsgeräte kann schnell auch einen geübten Heimwerker überfordern. Darüber hinaus stellen ungenau gearbeitete Parcours-Stationen gefährliche Verletzungsquellen für deinen Hund dar. Es empfiehlt sich daher, nur professionell gebaute Degility-Plätze aufzusuchen. Mittlerweile bieten einige Städte und Gemeinden spezielle „Spielplätze für Hunde“ an, die einzelne Degility-Geräte beinhalten. Informationen darüber hat deine Stadtverwaltung.

Die beste Wahl bleibt jedoch die auf Degility spezialisierte Hundeschule. Denn nur hier werden deinem Hund maßgeschneiderte Aufgaben angeboten. Du hingegen lernst, wie einzelne Degility-Übungen artgerecht angegangen werden, und wie du deinen Hund richtig motivierst. Hinzu kommt der wichtige Austausch mit anderen Hundebesitzern. Tipps und Tricks vom Experten sind dabei inklusive.

Wer einen gesunden und agilen Arbeitshund hat, kann durchaus das Agility-Training ins Auge fassen.

Wir haben dir zum Thema “Hunde-Agility” einige Informationen zusammengestellt.

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