Zentralasiatischer Owtscharka: ein eigenwilliger Koloss für Kenner
05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Der Zentralasiatische Owtscharka, alternativ Sredneasiatskaia Ovtcharka oder schlicht Zentralasiatischer Schäferhund, ist in Europa wenig verbreitet. Auf dem asiatischen Festland ist der massive Hund seit Jahrtausenden ein treuer, wachsamer Begleiter seiner Menschen. Die natürliche Selektion führte über die Zeit hinweg zu einer robusten, charakterstarken Rasse. Hundefreunde, die sich einen großen vierbeinigen Begleiter wünschen (und dessen Haltungsansprüchen gerecht werden), sollten sich den Zentralasiatischen Owtscharka genauer anschauen.
Zentralasiatischer Owtscharka: Rassegeschichte
Die Heimat des Zentralasiatischen Owtscharka umfasst ein riesiges Gebiet im Inneren des Kontinents. Der Verbreitungsraum zwischen dem Kaspischen Meer und China, der unter anderem den Ural, Sibirien und die Mongolei einschließt, sorgte rassegeschichtlich für einen enormen Genpool, aus dem sich durch natürliche Auswahl viele Untervarianten der Hunderasse herausgebildet haben. Ahnen des Zentralasiatischen Owtscharka sind tibetische Hütehunde. Ursprünglich wurde er zur Bewachung von Häusern, Herden und als Begleiter für Karawanen eingesetzt. Seit den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts gibt es in Russland einen Zuchtstandard. Zuchtschläge aus Wüstengebieten sind etwas zierlicher als jene aus dem Gebirge.
Charakter
Der Owtscharka scheint die Ruhe selbst zu sein: Die Vierbeiner zeichnen sich durch Ausgeglichenheit und Besonnenheit aus – es sei denn, es gilt, jemanden oder etwas zu verteidigen. Dann macht sich das Erbe der Rasse als Schutzhund bemerkbar und er greift bei Bedrohung auch ohne Vorwarnung an. Hang zur Sturheit ist ein charakteristisches Wesensmerkmal. Dennoch zeigt der Hund eine enge Bindung an seinen Menschen und ist ein loyaler, treuer Gefährte.
Erziehung und Haltung
Der Zentralasiatische Owtscharka ist ein Hund mit sehr hohem Bewegungsdrang. Auch angesichts seines imposanten Körperformats ist damit klar, dass ihm ein Leben außerhalb einer großstädtischen Umgebung entgegenkommt, vorzugsweise mit freiem Zugang zu einem großen Garten oder Gelände, das er bewachen kann. Für Freizeitaktivitäten wie Hundesport eignet sich der Owtscharka nicht. Vielmehr braucht das Arbeitstier eine ernsthafte, auslastende Aufgabe. Optimal ist etwa der Einsatz als Herdenschutzhund.
Einen Zentralasiatischen Owtscharka zu erziehen ist eine Aufgabe, die von Vier- und Zweibeiner viel Zeit und Geduld erfordert. Die Hunde neigen zu Dickköpfigkeit und benötigen einen Alpha-Menschen, der mit sanfter Bestimmtheit immer wieder klare Ansagen macht. Die Tiere haben einen ausgeprägten Sinn für die Rangordnung im „Rudel“, die sie stets austesten. Für eine gute Sozialisation sollte der Vierbeiner Welpengruppen und Hundeschule besuchen.
Zur nötigen Empathie des Halters sollte auch eine gewisse Körperkraft kommen: Zieht der Vierbeiner einmal unvermittelt an der Leine, kann das den Menschen leicht von den Füßen holen. Als Familien- und Freizeithund ist der Schäferhund nur sehr eingeschränkt zu empfehlen.
Pflege
Der Pflegeaufwand für den Owtscharka ist gering; das Fell sollte regelmäßig gebürstet werden.
Zentralasiatischer Owtscharka: Besonderheiten
Auf Abbildungen wirst du gelegentlich den Zentralasiatischen Owtscharka mit kupierter Rute und Ohren sehen; in vielen Ursprungsländern ist diese Praxis noch erlaubt. Natürlicherweise haben die Hunde eine lange Sichel- oder als lockeren Ring getragene Rute und Hängeohren. Kaufe deinen Hund nur bei Händlern, die nicht kupieren. Kontaktadressen zu inländischen Züchtern kannst du beim VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) erfragen.
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Steckbrief Zentralasiatischer Owtscharka
Rasse | Zentralasiatischer Owtscharka |
Herkunft | Russland |
Klassifikation | Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen |
Größe | ab 65 Zentimeter (Rüden), ab 60 Zentimeter (Hündinnen) |
Gewicht | ab 50 Kilogramm (Rüden), ab 40 Kilogramm (Hündinnen); bis zu 75 Kilogramm möglich |
Körperbau | groß, robust, muskulös; etwas länger als der Widerrist hoch ist; massiver „rechteckiger“ Kopf mit stumpfem Fang, dicke, hoch angesetzte Sichelrute |
Augen | oval, mittelgroß, nach vorn ausgerichtet; dunkel- bis haselnussbraun |
Ohren | dreieckige, tief angesetzte Hängeohren |
Fell und Farbe | grobes Haar mit dichter Unterwolle, anliegend am Körper. Zwei Varianten: Langhaar mit Haarlänge über sieben Zentimetern) und Kurzhaar. Erlaubte Farben: Weiß, grau, schwarz, blond, rot, graubraun; Tiger-, Schecken- und Tupfenmuster kommen vor. |
Besonderheiten | Spätentwickler, ausgewachsen als Dreijährige |
Charakter | mutig, misstrauisch bei Fremden, anpassungsfähig, selbstständig, unabhängig |
Pflege | geringer Aufwand; gelegentliches Bürsten |
Gesundheit | robust, vereinzelt (größenbedingt) Probleme mit Gelenken und Knien |