Hundefutter ohne Getreide – nur ein Trend oder sinnvoll?
20.11.2023 - Lesedauer: 7 Minuten
Hundefutter ohne Getreide wird immer beliebter. Denn Getreide steht im Verdacht, Futtermittelallergien auszulösen. Im Ratgeberbeitrag erfährst du, wann Getreide im Futter problematisch ist, wie du eine Getreideallergie erkennst und wann eine Umstellung auf Hundefutter ohne Getreide sinnvoll ist.
Wölfe sind Fleischfresser, also Hunde auch? Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Tatsächlich fressen Wölfe natürlich nicht nur Fleisch, sondern ganze Beutetiere. Diese bestehen neben Muskelfleisch auch aus reichlich Bindegewebe, Knochen, Organen und deren Inhalt. Auch Aas, Beeren und Kräuter stehen auf dem Speiseplan von Wölfen.
Hunde sind bereits seit langer Zeit domestiziert und leben mit Menschen zusammen. In dieser Zeit hat sich ihr Organismus daran gewöhnt, das zu verwerten, was von den menschlichen Mahlzeiten übrig blieb. Damit hat sich ihr Speiseplan deutlich erweitert. Gekochtes Gemüse und Getreide sind in der Regel für den Verdauungstrakt des Hundes kein Problem. Mehr noch: Schwedische Forscher konnten mit Hilfe einer DNA-Analyse nachweisen, dass Hunde über das Enzym Amylase verfügen. Damit ist es ihnen möglich, Getreide und andere Kohlenhydrate zu verdauen. Wölfe haben diese Möglichkeit nicht.
Gut zu wissen: Hunde sind sogar in der Lage, ihre Produktion von Amylase bei stärkereicher Fütterung hochzufahren und sich so an die Ernährung anzupassen.
Dennoch gilt: Der Hundedarm ist wesentlich kürzer als der menschliche, sodass große Mengen an Getreide nicht verarbeitet werden können. Hundefutter mit mehr als 60 Prozent Getreideanteil ist für Ihren Hund unverdaulich. Generell sollte der Getreideanteil bei maximal 30 Prozent liegen.
Für Getreide im Hundefutter spricht, dass es gesunde Ballaststoffe und gut verdauliche Kohlenhydrate liefert. Beide sind für eine gesunde Darmflora unverzichtbar. Außerdem gibt ein gewisser Getreideanteil im Futter richtig Energie. Auch Eiweiß, Fett, Vitamine und Mineralstoffe sind in Getreide enthalten.
Getreide ist nicht gleich Getreide. Folgende Sorten sind häufig im Hundefutter zu finden:
- Weizen (glutenhaltig)
- Dinkel (glutenhaltig)
- Roggen (glutenhaltig)
- Gerste (glutenhaltig)
- Hafer (glutenarm)
- Mais (glutenfrei)
- Reis (glutenfrei)
- Hirse (glutenfrei)
- Amaranth (glutenfrei, Pseudogetreide)
- Buchweizen (glutenfrei, Pseudogetreide)
- Quinoa (glutenfrei, Pseudogetreide)
Getreide ist besonders dann gut für Hunde verträglich, wenn die Stärke bereits aufgeschlossen ist. Dies geschieht zum Beispiel durch das Kochen. Durch Druck wird das Verfahren beschleunigt, sodass die Vitamine besser erhalten bleiben. Auch durch das Mahlen wird das Getreide aufgeschlossen. Unaufgeschlossene Stärke kann vom Hund nicht verwendet werden und wird wieder ausgeschieden.
Grundsätzlich ist Hundefutter ohne Getreide nicht per se besser. Viel wichtiger als die Frage nach dem Getreide sind die Quellen für hochwertige Proteine und Fette und deren Verdaulichkeit. Denn nicht alles an Protein, was im Futter enthalten ist, ist für den Körper des Hundes auch verwertbar, also „verdaulich“. (Auf manchen Futtermitteln wird der Anteil an „verdaulichem Protein“ separat ausgewiesen, was bei der Qualitätseinschätzung sehr hilfreich ist.)
Es gibt allerdings Hunde, die tatsächlich sensibel auf Getreide im Hundefutter reagieren. Sie entwickeln Juckreiz, Blähungen oder Durchfall. Unter Umständen liegt eine Futtermittelallergie vor. Diese äußert sich in diesen Symptomen:
- Appetitlosigkeit
- Durchfall
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Pfotenlecken
- Ohrentzündung
- Hautprobleme
- Juckreiz
- Stumpfes Fell
- Haarausfall
- Hautprobleme
Auch können Hunde eine Glutenunverträglichkeit entwickeln. Diese Erkrankung ist bei Hunden relativ selten. Dabei reagiert der Darm mit einer Entzündungsreaktion auf das Getreide im Hundefutter. In diesem Fall musst du nicht komplett auf Getreide verzichten, sondern kannst deinem Hund auch ein glutenfreies Hundefutter reichen. In diesem Hundefutter ist meist Reis enthalten, der kein Gluten enthält und gut verträglich ist.
Solltest du bei deinem Liebling den Verdacht einer Futtermittelallergie hegen, sprich bitte mit deinem Tierarzt darüber. Es gibt nämlich diverse andere Futterinhaltsstoffe, auf die Hunde mit Unverträglichkeit oder einer Allergie reagieren können.
Gut zu wissen:
Die häufigsten Futtermittelallergien beim Hund werden durch Rindfleisch ausgelöst. Auf Platz zwei und drei folgen Milchprodukte und Huhn, erst auf Platz vier rangiert Weizen.
Nach einer entsprechenden Diagnostik und Ausschlussdiät kann dann mit einiger Sicherheit gesagt werden, welche Futterkomponente problematisch ist. Sollte dein Hund Getreide nicht gut vertragen, gibt es qualitativ hochwertige getreidefreie Hundefutter.
Auch bei gesundheitlichen Problemen kann es sinnvoll sein, auf getreidefreies Hundefutter auszuweichen:
Bei Hunden mit Diabetes solltest du generell auf einen geringen Kohlenhydratanteil achten und auf Getreide sowie Pseudogetreide verzichten, da diese zu einem schellen Anstieg des Blutzuckerspiegels führen. Ganz auf Kohlenhydrate verzichten solltest du aber auch in diesem Fall nicht.
Auch bei Seniorhunden kann es hilfreich sein, auf getreidefreies Hundefutter umzusteigen. Denn alte Hunde bewegen sich weniger. Eine zu hohe Zufuhr an Energie kann in diesem Fall zu einer Gewichtszunahme führen. Übergewichtige Hunde profitieren ebenfalls von einem getreidefreien Futter. Reis und Mais haben zudem sehr viele Kalorien. Muss dein Vierbeiner abnehmen, sind mehr Bewegung und ein Hundefutter ohne Getreide und Mais sinnvoll.
Im Überblick: Die Pros für getreidefreies Hundefutter
- für Allergiker geeignet
- für Diabetiker geeignet
- geeignet bei Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
- für futtersensible Hunde geeignet
- magenschonend
- für Ausschlussdiäten geeignet
Ausreichend Eiweiß und dazu Kohlenhydrate in Maßen, so lautet die Faustformel für die optimale Hundeernährung. Weiterhin müssen alle lebensnotwendigen Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine und Mineralien im richtigen Verhältnis enthalten sein. Und im Fall einer Allergie sollte das Hundefutter ohne Getreide und ohne Zucker sein.
Achte daher auf folgende Kriterien, wenn du Hundefutter ohne Getreide kaufst:
- Hochwertiges Hundefutter hat einen hohen Fleischanteil.
- Es enthält keinen zugesetzten Zucker.
- Hochwertiges Muskelfleisch und Innereien liefern Eiweiße, Fette sowie manche Vitamine.
- Gemüse sorgt statt Getreide für Kohlenhydrate und Ballaststoffe.
- Hochwertige Öle, Kräuter und Obst ergänzen die Nahrung mit hochwertigen Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen.
Das Menü im Napf sollte genau auf das Alter und die Aktivität des Hundes abgestimmt sein. Sportlich agile Tiere, Welpen oder säugende Hündinnen haben einen höheren Eiweiß- und Energiebedarf. Ältere oder nierenkranke Hunde hingegen benötigen geringere Mengen Protein, dieses aber aus hochwertigen Quellen.
Im Zweifelsfall gibt der Tierarzt Tipps für die richtige Ernährung des Vierbeiners.
Qualität, Bekömmlichkeit und Preis sind wichtige Kriterien. Doch auch das allerbeste Hundefutter nutzt wenig, wenn es der Fellnase nicht schmeckt. Daher sollte der Vierbeiner durchaus verschiedene Futtersorten probieren dürfen.
Achte zusätzlich auf folgende Kriterien, wenn du Hundefutter ohne Getreide kaufst:
- Hochwertiges Hundefutter ohne Getreide hat einen hohen Fleischanteil.
- Das Hundefutter ist ohne Getreide und ohne künstliche Zusatzstoffe.
- Hochwertiges Muskelfleisch und Innereien liefern Eiweiße, Fette sowie manche Vitamine.
- Gemüse sorgt statt Getreide für Kohlenhydrate und Ballaststoffe.
- Hochwertige Öle, Kräuter und Obst ergänzen die Nahrung mit hochwertigen Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen.
Das Menü im Napf sollte genau auf das Alter und die Aktivität des Hundes abgestimmt sein. Sportlich agile Tiere, Welpen oder säugende Hündinnen haben einen höheren Eiweiß- und Energiebedarf. Ältere oder nierenkranke Hunde hingegen benötigen geringere Mengen Protein, dieses aber aus hochwertigen Quellen.
Im Zweifelsfall gibt der Tierarzt Tipps für die richtige Ernährung des Vierbeiners.
Qualität, Bekömmlichkeit und Preis sind wichtige Kriterien. Doch auch das beste Hundefutter nutzt wenig, wenn es deinem Tier nicht schmeckt. Daher sollte der Vierbeiner durchaus verschiedene Futtersorten probieren dürfen.
Getreidefreies Hundefutter gibt es als Nass- oder Trockenfutter. Was du fütterst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und natürlich vom Geschmack deiner Fellnase ab. Wenn du das Futter selbst kochst oder barfst, sind Gemüseflocken oder alternative Kohlenhydratquellen ein guter Ersatz für Getreide. Zugeben kannst du zum Beispiel Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, Kürbis oder Zucchini.
Auch wenn der Hund keine gesundheitlichen Probleme hat, neigen viele Hundehalter dazu, lieber zu getreidefreiem Hundefutter zu greifen. Zum einen hat Getreide den schlechten Ruf des billigen „Füllstoffs“. Zum anderen ist das Angebot an gutem, getreidefreiem Hundefutter auf dem Markt wirklich groß. Wenn das Alleinfuttermittel deinen Hund mit allen Nährstoffen versorgt, spricht auch nichts dagegen, getreidefrei zu füttern.
Achte zusätzlich auf folgende Kriterien, wenn du Hundefutter ohne Getreide kaufst:
- Welpen haben einen besonders hohen Energiebedarf. Und Getreide ist ein guter Energielieferant. Wenn dein Welpe das getreidehaltige Futter verträgt, gibt es keinen Grund, in der Wachstumsphase auf Welpenfutter ohne Getreide umzustellen. Hat dein Welpe Verdauungs- oder andere Probleme erhältst du im Shop entsprechende Produkte.
- Kleine Hunde haben ebenfalls einen sehr hohen Bewegungsdrang und deswegen einen hohen Energiebedarf. Wenn dein Hund Getreide verträgt, ist dieses ein hervorragender Energielieferant. Du erhältst aber auch Hundefutter ohne Getreide, das für kleine Hunde geeignet ist.
- Manche Hunde brauchen Getreide im Hundefutter. Das betrifft vor allem ehemalige Straßenhunde aus dem Auslandstierschutz, die sich überwiegend von menschlichen Abfällen, wie zum Beispiel altem Brot, ernährt haben. Hier ist eine Umstellung auf ein getreidefreies Hundefutter kontraindiziert, da es oft schlechter vertragen wird.
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Das getreidefreie Hundefutter sollte aus hochwertigen Zutaten bestehen. Diese werden in absteigender Reihenfolge genannt. Muskelfleisch sollte daher bei der Deklaration an erster Stelle der Inhaltsstoffe stehen. Die Deklaration sollte offen erfolgen. Das bedeutet, dass einzelne Produkte nicht zusammengefasst und als „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ deklariert werden, sondern die Komponenten explizit aufgeführt werden, zum Beispiel „Huhn“ mit dem genauen Anteil an der Gesamtzusammensetzung. Lies in unserem Magazinbeitrag mehr über gutes Hundefutter.
Gut zu wissen: Dass dein Hund sein Futter gut verträgt, erkennst du unter anderem am Stuhlgang. Geringer Kotabsatz und feste Kothäufchen sind ein Zeichen dafür, dass dein Hund das Futter gut verwertet.
Es gibt viele Internetseiten, auf denen verschiedene Hundefutter ohne Getreide (und Zucker) verglichen werden. Neben vielen sinnvollen Hinweisen ist insbesondere der Vergleich der Inhaltsstoffe hilfreich und übersichtlich.
Leider werden auf solchen Seiten aber auch Ernährungsmythen wiedergegeben, die so nicht korrekt sind. Der reine Fleischanteil ist zum Beispiel nicht ausschlaggebend für die Proteinversorgung eines Hundes (siehe zur Verdaulichkeit weiter oben). Auch ist nicht per se Getreide verantwortlich für eine Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie. Stattdessen kann es auch an der verwendeten Fleischsorte oder an enthaltenen Konservierungsmitteln liegen, wenn ein Hund sein Futter nicht verträgt.
Hundefutter ohne Getreide: Fazit
Die meisten Hunde kommen mit einem gewissen Anteil an Getreide in ihrem Futter prima zurecht und es liefert wertvolle Inhaltsstoffe. Viele Behauptungen über Getreide im Hundefutter erweisen sich bei näherer Betrachtung als moderne Mythen. Sollte sich aber herausstellen, dass dein Liebling sensibel auf Getreide reagiert, ist ein getreidefreies Hundefutter eine gute Alternative.