Wespen- oder Bienenstiche bei Katzen – so hilfst du deiner Samtpfote
05.05.2023 - Lesedauer: 7 Minuten
Summende, umherschwirrende Insekten wecken den Jagdinstinkt in deinem Stubentiger: Plötzlich ist nicht interessanter, als den gelb-schwarzen Brummern hinterherzujagen. Doch auch wenn sie klein sind, diese speziellen Beutetiere sind nicht immer unbewaffnet. Besonders Wespen und Bienenstiche kommen nicht selten bei Katzen vor. Durch ihr flauschiges Fell sind sie an vielen Stellen gut geschützt, doch besonders häufig sind die bei der Jagd eingesetzten Körperteile Pfoten und Maul betroffen. Wann Insektenstiche gefährlich für Katzen werden, wie du sie versorgst und vermeidest, haben wir für dich zusammengestellt.
- Sind Wespen- oder Bienenstiche gefährlich für deine Katze?
- So entfernst du einen Bienenstachel
- Deine Katze wurde von einer Wespe oder Biene in die Pfote gestochen?
- Diene Katze wurde von einer Wespe oder Biene am Maul oder im Rachenraum gestochen?
- So behandelst du eine Schwellung nach einem Insektenstich
- Wie du Wespen oder Bienenstiche bei Katzen verhindern kannst
- Was tun, wenn deine Katze auf Insektenstiche allergisch reagiert?
- Ist ein Hornissenstich gefährlicher für Katzen als ein anderer Insektenstich?
- Kleine Insektenkunde – so unterscheidest du Wespen, Bienen und Hornissen
Die gute Nachricht vorweg: Die meisten Insektenstiche sind zwar akut schmerzhaft, aber harmlos für Katzen. Problematisch wird es nur, wenn dein Liebling im Maul-, Hals- oder Rachenbereich so gestochen wird, dass die Atmung beeinträchtigt ist oder der Insektenstich eine seltene allergische Reaktion auslöst. Wird deine Katze von einer Biene oder Wespe gestochen, sind die folgenden Symptome häufig und unbedenklich:
- Akute Schmerzreaktion beim Einstich, die deine Katze vielleicht durch Miauen, Umherspringen oder Verstecken anzeigt
- Eine Rötung und leichte Schwellung rund um die Einstichstelle, die auch kurzfristig erwärmt sein kann
- Belecken der Einstichstelle
- Juckreiz
Im Gegensatz zu einem Wespen- oder Hornissenstich, erkennst du einen Bienenstich daran, dass sich der Stachel noch in der Einstichstelle befindet. Handelt es sich um einen Bienenstich, musst du den Stachel entfernen.
Variante 1: Ist deine Katze sehr kooperativ, entfernst du den Stachel am besten, indem du mit einem flachen Gegenstand – zum Beispiel einer Scheckkarte – in eine Richtung darüberstreichst, bis er sich löst.
Variante 2: Ist dein Liebling eher hektisch oder der Stachel sitzt an einer heiklen Stelle, ziehe ihn behutsam mit einer Pinzette. Ziehst du den Stachel mit der Pinzette, kann es passieren, dass du die im Stachel befindlichen Giftblase quetscht und so den Austritt von noch mehr Gift bewirkst.
Katzen erkunden mit ihren Pfoten die Welt – und auch beim Jagen spielen sie eine große Rolle. Daher werden Katzen häufig von Bienen, Wespen oder Hornissen in die Pfote gestochen. Bist du dabei, wenn es passiert, ist es wichtig, dass du die Ruhe bewahrst und die Pfote nach der Einstichstelle absuchst. Wird deine Katze im Freigang gestochen, fällt dir vielleicht auf, dass sie bei ihrer Rückkehr lahmt oder die betroffene Stelle beleckt. Untersuche auch diesem Fall die Ballen und Ballenzwischenräume vorsichtig nach der Einstichstelle oder Schwellung und entferne gegebenenfalls den Stachel. Ist sie leicht gerötet oder geschwollen reicht es, wenn du sie mit einem Kühlpad oder einem in ein Handtuch gewickelten Eisbeutel kühlst.
Lasse deine Samtpfote für die nächsten zwei Stunden nicht aus den Augen und sorge dafür, dass sie die Einstichstelle nicht beleckt oder benagt, um Entzündungen zu vermeiden. Das ist bei deiner Katze leichter gesagt als getan? Dann haben wir einen Trick für dich: Bandagiere eine gesunde Pfote, zum Beispiel mit einem Stück selbstklebendem Verband. Deine Katze wird versuchen die lästige Bandage loszuwerden, und wird von ihrem Insektenstich abgelenkt. Innerhalb von zwei Tagen sollte die Schwellung komplett abgeklungen sein und der Schreck ist schnell vergessen.
Kritisch kann es werden bei Stichen im Maul-, Rachen- oder Halsbereich, die die Atmung beeinträchtigen. Schnappt deine Katze nach Bienen oder Wespen und wird beispielsweise in die Zunge oder Luftröhre gestochen, kann die Schwellung zu Husten, Würgen oder Atemnot führen. In diesem Fall ist deine Katze ein Notfallpatient und muss sofort tierärztlich versorgt werden. Auf dem Weg in die Praxis kühlst du von innen und außen, um die Schwellung zum Abklingen zu bringen. Nutze einen Kühlakku für außen und gib deiner Katze Eiswürfel oder kaltes Wasser ein.
Auch weniger dramatische Insektenstiche im Gesicht können sehr unangenehm für deine Samtpfote sein. Wird sie beispielsweise in die Nase gestochen, ist ihr Geruchssinn durch die Schwellung massiv beeinträchtigt. Häufig stellen Katzen dann das Fressen ein. Auch Stiche am empfindlichen Auge sind schmerzhaft und schränken die Sicht ein. Selbst wenn sie nicht lebensbedrohlich sind, sollten sie tierärztlich abgeklärt werden. Ein abschwellendes, juckreizminderndes Mittel bringt für schnelle Linderung.
Eine Schwellung ist ein entzündlicher Prozess. Sie entsteht durch die Ansammlung von Gewebsflüssigkeit. Kühlen hat einen schmerzlindernden Effekt und verlangsamt außerdem den Blutfluss im verletzten Bereich. Man könnte also sagen, das Kühlen nimmt das Tempo aus dem Entzündungsprozess und sorgt dafür, dass die Schwellung weniger stark ausfällt. Vorsicht gilt beim Kühlen in der Nähe von empfindlichen Körperpartien wie Augen oder Geschlechtsteilen. Generell solltest du Kühlakkus oder Eiswürfel immer in ein leichtes Geschirrtuch einschlagen und nur wenige Minuten am Stück kühlen, damit es nicht zu Erfrierungen kommt.
Bei Wespenstichen gibt es noch einen interessanten Sonderfall: Beobachtest du, dass deine Katze von einer Wespe gestochen wird und kannst sofort reagieren, gilt genau das Gegenteil:
Unmittelbar nach dem Stich kann es helfen, die Einstichstelle zu erhitzen. Denn Wespengift enthält unter anderem Eiweißverbindungen, die bei Erhitzung gerinnen und somit keine starke Schwellung mehr auslösen können. Ein heißer Waschlappen – ideal sind 50 Grad Celsius – bereitet dem Wespengift den Garaus. Übrigens: Da Wespen und Hornissen mehrfach zustechen können, ist das Entzündungsrisiko höher als bei Bienenstichen. Am Stachel könnten noch Bakterien vom letzten Opfer haften. Beobachte daher immer genau, ob die Stiche gut und gleichmäßig abheilen.
Am besten bringst du deiner Samtpfote schon im Kittenalter bei, nicht mit Insekten zu spielen oder nach ihnen zu schnappen. Einige Pflanzen ziehen Bienen an – wie zum Beispiel Lavendel, Brombeeren, Himbeeren oder Zitronenmelisse. Pflanze diese also nicht dort an, wo deine Katze sich am liebsten aufhält. Fallobst zieht Wespen an. Hast du Obstbäume im Garten, solltest du das Fallobst regelmäßig aufsammeln. Überprüfe Haus und Garten auf Wespennester und lasse sie bei Bedarf von einem Profi entfernen. Hornissen ernähren sich zum Großteil von Pflanzensaft. Diesen finden sie vor allem an Bäumen. Sie stechen mit ihrem langen Stachel durch die dicke Rinde hindurch und bedienen sich am Baumsaft. Flieder, Birken, Eschen und Weiden mögen Hornissen besonders gern – sie sind daher für einen Katzengarten weniger geeignet. Im Sommer solltest du deine Samtpfote am besten im Haus füttern, um keine hungrigen Insekten anzulocken. Auch ihre Wassernäpfe solltest du regelmäßig auf hineingefallene Insekten kontrollieren.
Die selten vorkommenden allergischen Reaktionen, sind so dramatisch, dass sie nicht zu übersehen sind. Typische Symptome sind:
- Der Kopf des Tieres sieht aufgedunsen aus
- Die Atmung ist durch angeschwollene Schleimhäute in Nase und Rachen erschwert
- Augenlider und Lefzen können verdickt aussehen
- Erbrechen
- Apathie oder Unruhe
- Blasse Mundschleimhaut
- Kreislaufzusammenbruch
- Luftnot
- Zittern
- Durchfall
- Bewegungsstörungen
Zeigt deine Katze diese Symptome ist sie ein Notfallpatient, der sofort tierärztlich versorgt werden muss. Die beschriebenen Anzeichen können sofort oder mit einer mehrminütigen Verzögerung auftreten. Eine Wespen- und Bienenstichallergie ist eine überschießende Abwehrreaktion, die deine Katze ein Leben lang begleiten wird. Bereite dich deshalb, so gut es geht auf den Notfall vor: Halte die lebensrettenden Notfallmedikamente immer griffbereit und absolviere am besten einen Erste-Hilfe-Kurs für Tiere. Solche Kurse werden beispielsweise von den Johannitern, dem Deutschen Roten Kreuz oder den Maltesern angeboten.
Die kurze Antwort lautet: Nein. Hornissen sind eine Wespenart (Vespa crabro) und gelten besonders aufgrund ihrer beeindruckenden Körpergröße von bis zu drei Zentimetern als gefährlich. In der Tat sind sie aber weniger aggressiv als ihre anderen Wespenverwandten. Auch ihr Gift ist weniger giftig als von anderen Wespenarten oder Bienen. Lediglich der Stich tut mehr weh durch den größeren Stachel.
Biene
Bienen verlieren beim Stechen ihren Stachel und streben nach dem Stich. Du erkennst die etwa 1,5 Zentimeter großen Tiere an ihrem dreigeteilten Körper, dem Kopf mit deutlich sichtbaren Fühlern und daran, dass sie meist behaart sind. Häufig tragen sie auch gelbe „Pollen-Höschen“.
Wespe
Wespen sind mit bis zu 1,6 Zentimetern etwa gleichgroß wie Bienen und fallen besonders durch ihre typische schwarz-gelbe Musterung und ihre langen Antennen auf. Eigentlich sind sie friedliebende Tiere, doch im unmittelbaren Nestbereich reagieren sie sehr schnell verteidigungsbereit.
Hornisse
Hornissen gehören zu den Faltenwespen. Durch ihre Größe sehen sie beeindruckend aus, sind aber nicht giftiger und deutlich weniger aggressiv als andere, kleinere Wespenarten. Hornissen und Wildbienen gehören zu den besonders geschützten Tierarten.