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Katze oder Kater: So unterschiedlich sind sie wirklich

20.09.2023 - Lesedauer: 7 Minuten

Beide Geschlechter weisen von Natur aus einige Unterschiede im Verhalten auf.

Möchtest du einen Stubentiger aufnehmen, stellt sich die Frage, ob es eine Katze oder ein Kater sein soll. Diese haben auch Auswirkungen auf das Zusammenleben mehrerer Tiere. Hier erfährst du, wie du das Geschlecht deines Haustiers bestimmst und welche Besonderheiten männliche und weibliche Katzen ausmachen.

Wie kann ich erkennen, ob es eine Katze oder ein Kater ist?

Möchtest du dir ein Kätzchen mit bestimmtem Geschlecht aussuchen, ist in den ersten Lebenswochen ein scharfes Auge gefragt, denn der „kleine Unterschied“ ist bei Katze und Kater im Babyalter geradezu winzig. Selbst Experten liegen zu dieser Zeit bei der Geschlechtsbestimmung gelegentlich daneben. Ob es sich um Katze oder Kater handelt, lässt sich mit Sicherheit erst rund um den zweiten Lebensmonat und später erkennen.

Geschlechterbestimmung bei Kitten

Um herauszufinden, ob eine Katze männlich oder weiblich ist, nimmst du das Kätzchen vorsichtig auf und drehst es in Rückenlage. In dieser Position klappt der Schwanz automatisch nach unten, das ist ideal für die Geschlechterbestimmung der Katze. Du siehst nun zwei Öffnungen: Oben, unterhalb der Schwanzwurzel befindet sich der After, darunter die Genitalien. Dieser Bereich sieht bei weiblichen und männlichen Katzen unterschiedlich aus:
Bei Katzen siehst du den punktförmigen Darmausgang (Anus). Der weibliche Genitalbereich (Vulva) darunter ähnelt einem kleinen Strich. Beides zusammen sieht aus wie der Buchstabe „i“.
Kater haben ihren Penis in der Regel eingezogen und fahren ihn lediglich zum Geschlechtsakt aus. Daher erkennst du bei ihnen unter dem runden Anus eine zweite, runde Öffnung. Zusammen bilden sie eine Art Doppelpunkt. Zusätzlich bemerkst du bei männlichen Katzen eine beulenförmige Erhebung zwischen After und Penis. Dort bildet sich mit zunehmendem Alter der Hodensack.

Sichtbare Unterschiede zwischen Kater und Katze

Betrachtest du Katzen und Kater derselben Rasse, fällt dir in den meisten Fällen der Unterschied in Größe und Körperbau auf. Männliche Katzen sind meist größer, schwerer und muskulöser als weibliche Artgenossen. Diese äußerlich sichtbaren Unterscheidungsmerkmale heißen auch Sexualdimorphismus.
Neben den körperlichen Unterschieden legen unkastrierte männliche und weibliche Samtpfoten zudem ein völlig unterschiedliches Verhalten an den Tag.

Natürliche Verhaltensweise von männlichen und weiblichen Katzen

In ihrem natürlichen Lebensraum haben Katzen und Kater verschiedene Aufgaben. Dadurch zeigen beide Geschlechter typische Verhaltensweisen. Diese sind angeboren und liegen in der Natur der Fellnasen.

Weibliche Katzen sind soziale Jäger

Ein Katzenweibchen ist in freier Natur für die Aufzucht der Jungen verantwortlich. Deswegen ist sie eine ausgezeichnete Jägerin, denn sie benötigt Futter für sich und die Kitten. Dein Stubentiger zu Hause liebt daher Jagdspiele mit Katzenangel, Bällchen oder Stoffmäusen. Hast du Freigänger, überrascht dich gerade das Weibchen oft mit einer frisch gejagten Maus und anderen kleinen Geschenken.
Weil die Erfolgsaussichten gemeinsam größer sind, tun sich viele weibliche Katzen mit anderen Katzenweibchen zusammen, um gemeinsam Beute zu machen und sich um die Jungen zu kümmern. Auch bei Wohnungskatzen lässt sich dieses harmonische Verhalten unter Katzendamen beobachten.

Kater, die robusten Wanderer

Männliche Katzen tragen in freier Natur Revierkämpfe mit Rivalen aus. Sie sind rauflustiger als Weibchen und aufgrund des rauen Umgangs untereinander relativ robust. Sie vertragen eine etwas ruppigere Behandlung beim Spiel und tragen sie dir meist nicht nach. Ein Katzenweibchen geht danach im Normalfall abwartend auf Distanz.
Des Weiteren markieren unkastrierte Kater ihr Revier mit Duftmarken, was in deiner Wohnung aufgrund der Geruchsbelästigung sehr unangenehm ist. Unkastrierte Freigänger-Kater streunen auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen in weitem Umkreis herum. Es ist keine Seltenheit, wenn die Tiere einmal mehrere Tage hintereinander fortbleiben.

So beeinflusst die Kastration Kater und Katzen

Eine Kastration stoppt die Ausschüttung von Sexualhormonen. Kastrierte Tiere sind ohne den Geschlechtstrieb ruhiger und ausgeglichener. Kater stellen ihre Wanderungen und das Markieren ein. Katzen werden nicht mehr rollig und können auch keine Jungen mehr bekommen. Katze oder Kater lassen sich nach Entfernung der Keimdrüsen wesentlich einfacher zu mehreren halten. Darüber hinaus schließen sie sich manchmal enger an den Menschen an, kuscheln unter Umständen mehr und lieben es zu schmusen.

Wer ist anhänglicher: Katze oder Kater?

Ob Katzen oder Kater eine stärkere Bindung zum Menschen aufbauen, hängt vom jeweiligen Charakter der Samtpfoten ab. Unabhängig vom Geschlecht sind die einen verschmuster oder zurückhaltender als andere. Immerhin hat jeder Stubentiger seine eigene Persönlichkeit.
Unter Katzenfans hält sich die Meinung, dass Kater anhänglicher seien als Katzen. Wissenschaftlich belegt ist diese Annahme nicht, doch es zeichnet sich eine gewisse Tendenz ab. Männliche, kastrierte Katzen sind häufig ruhig, gelassen und schmusebedürftiger. Eine kastrierte Kätzin bewahrt sich auch nach dem Eingriff ein gewisses Maß an Unabhängigkeit. Sie liebt Streicheleinheiten ebenfalls, weiß jedoch ihre Privatsphäre zu schätzen.

Einflüsse auf die Charakterentwicklung

Neben dem Geschlecht spielt bei Merkmalen wie Aufgeschlossenheit oder Zutraulichkeit die genetische Veranlagung eine große Rolle. Charaktereigenschaften der Eltern spiegeln sich später in den Jungtieren wider. Eine gelassene, entspannte Katzenmutter wirkt als gutes Beispiel für ihre Jungen, die sich an ihr orientieren. Ist die Katze menschenscheu, färbt dies auf ihre Kitten ab.
Dazu kommt die Sozialisierung: Wie ist das Kätzchen aufgewachsen? Welche Erfahrungen hat es mit Artgenossen und Menschen gemacht? Lernen Kitten beispielsweise früh, dass Menschen vertrauenswürdig sind, sind sie als ausgewachsene Katzen oder Kater eher bereit, sich ihnen anzuschließen. Sie sind dann an unsere Eigenheiten gewöhnt und tolerieren für gewöhnlich das Hochnehmen, Knuddeln und Liebkosen der Katzenhalter besser.

Mehrkatzen-Haushalt: Was passt zusammen?

Möchtest du mehrere Katzen zusammen halten, spielt das Geschlecht der Samtpfoten eine entscheidende Rolle. Aufgrund der ähnlichen Verhaltensweisen und Neigungen kommen gleichgeschlechtliche Tiere besser miteinander zurecht als gemischte Gruppen.

Kater und Kater
Zwei Kater im Haus bringen buchstäblich Leben in die Bude. Gerade Jungtiere lieben es, zu raufen oder sich abwechselnd durch die ganze Wohnung zu jagen. Die Spiele sehen für Menschen recht grob und wüst aus, doch die Tiere stecken die freundschaftlichen Balgereien, Püffe und Tritte normalerweise gut weg.

Katze und Katze
Zwei Katzendamen leben meistens recht friedlich zusammen und verzichten auf Raufereien. Als geborene Jägerinnen stehen sie mehr auf Jagdspiele. Anschleichen, Springen oder Belauern ist ihre Welt. In den Mußestunden liegen die Samtpfoten gerne beieinander und putzen sich. Es kommt dabei vor, dass sie auch einmal getrennte Wege gehen und jede Fellnase ihren persönlichen Freiraum beansprucht. Grundsätzlich gilt eine Gruppe mit weiblichen Tieren als äußerst ausgeglichen und harmonisch.

Katze und Kater
Männliche und weibliche Fellnasen haben oftmals einige Differenzen. Der Kater möchte spielen und springt die Artgenossin auffordernd an, was diese überhaupt nicht mag. Da ist Ärger vorprogrammiert. Liegt sie auf ihrem Lieblingsplatz am Fenster, den er zu seinem Revier zählt, kommt es ebenfalls zu Reibereien, wenn beide ihr Recht einfordern. Da männliche Katzen stärker und größer sind, unterdrücken sie bei diesen Streitereien nicht selten die kleinere Kätzin und es kommt regelrecht zu Mobbing unter den Tieren.
Grundsätzlich gibt es durch die jeweiligen Persönlichkeiten etliche Ausnahmen von der Regel. Einige Katzen tolerieren das ruppige Spiel der Kater ausgezeichnet. Ruhige, friedfertige Männchen sind dagegen liebevolle Partner für tolerantere Weibchen.
Wichtig: Auch bei gleichgeschlechtlichen Katzengruppen sind Unstimmigkeiten möglich. Einige Stubentiger können sich schlicht und einfach nicht riechen. Sie reagieren mit offener Feindschaft, obwohl sie vom Charakter und Wesen her eigentlich gut zusammenpassen würden.

Geeignete Maßnahmen, wenn Katzen streiten

Kommen Kater und Katzen nicht miteinander aus, hilft es oft, ihnen mehr Freiraum zu verschaffen. Folgende Tipps bei Katzenproblemen haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Sorge für eine ausreichende Anzahl an Ruheplätzen, Kratzbäumen und Katzentoiletten.
  • Richte für jedes Tier einen separaten Futterplatz mit eigenen Näpfen ein, um Futterneid zu unterbinden.
  • Schaffe zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten, indem du ein weiteres Zimmer zur Verfügung stellst sowie Raumtrenner oder Verstecke gestaltest.

Ist die Katzengruppe weiterhin zerstritten, hilft unter Umständen der Gang zu einem Tierpsychologen. Fruchtet keine der Maßnahmen, solltest du dir überlegen, dich von einer Katze oder einem Kater zu trennen. Die andauernden Konflikte bedeuten großen Stress für die Tiere. So schmerzlich es klingt, ist ein Neuanfang in einer anderen Familie in diesem Fall das Beste für euch.

Fazit: Was ist besser – Katze oder Kater?

Ob Katze oder Kater, die Fellnasen haben stets ihren eigenen Kopf. Entscheidender als die geschlechtlichen Unterschiede sind Persönlichkeit und Charakter der Tiere. Überleg dir, was dir bei deinem Haustier besonders wichtig ist, und lass dir ausreichend Zeit bei der Auswahl. Letztlich gibt die gegenseitige Sympathie den Ausschlag, welche Kater oder Katzen infrage kommen.

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