Kastration von Hunden – Informationen rund um den „Routineeingriff“
20.11.2023 - Lesedauer: 13 Minuten
Ist dein Rüde ungehorsam oder dominant, zieht an der Leine, markiert jedes Grasbüschel, kann von keiner Hündin lassen, reitet andere Hunde auf und ist zeitweise aggressiv? Bei solchen Anzeichen erhoffen sich viele Hundehalter schnelle Hilfe durch eine Kastration. Tatsächlich boomt in deutschen Tierarztpraxen die Kastration bei Rüden. Sie wird als Routineeingriff bezeichnet und ihre Vorteile hervorgehoben. So gewinnen Halter schnell den Eindruck, mit einer Kastration dem Hund „etwas Gutes“ zu tun. Gleichzeitig steigt das kritische Bewusstsein für den Eingriff und seine Folgen.
- Was bedeutet eigentlich „Kastrieren“?
- Wie hoch ist die Sterberate bei der Kastration von Hunden?
- Was musst du vor der Kastration deines Hundes berücksichtigen?
- Wie lange dauert die Heilung nach der Kastration von Rüden?
- Rüde nach Kastration: Was musst du beachten?
- Wie lange dauert die Hormonumstellung nach einer Kastration beim Rüden?
- Was kostet eine Kastration bei Hunden?
- Wann den Hund am besten kastrieren?
- Hund kastrieren oder nicht? Pro & Kontra
- Zusammenfassend: Wann ist es sinnvoll, einen Rüden zu kastrieren?
- Wird mein Rüde nach der Kastration ruhiger? – Auswirkungen der Kastration
- Es muss nicht gleich Kastration sein: „Kastration auf Zeit“ mit dem Kastrations-Chip
- Wichtig zu wissen
- Endoskopische Kastration
Die Kastration bezeichnet den medizinischen Fachausdruck für einen chirurgischen Eingriff, bei dem die Keimdrüsen des Hundes entfernt werden. Bei Rüden werden dabei die Hoden entfernt. Bei einer Hündin umfasst die Kastration die Entfernung der Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter und des Muttermunds. Die Kastration unterscheidet sich von der Sterilisation, bei der der Tierarzt nur die Samenleiter beim Rüden unterbricht. Eine Kastration hat daher erhebliche Auswirkungen auf den Hormonhaushalt des Hundes. Bei einer Sterilisation bleibt die Produktion der Sexualhormone dagegen erhalten. Das heißt, dein Vierbeiner behält bei einer Sterilisation seinen Sexualtrieb, während eine Kastration diesen deutlich herabsetzt.
Die Kastration ist ein endgültiger operativer Vorgang, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Er wird unter Vollnarkose vorgenommen und kann von Nebenwirkungen begleitet sein.
Bevor eine Kastration in Betracht kommt, muss der Hund eine gründliche Voruntersuchung – auch auf Parasitenbefall – absolvieren. Nur, wenn er gesund ist, wird operiert.
Kastration bei Rüden: Überblick über den Ablauf
- Der Intimbereich des Hundes wird rasiert, desinfiziert und steril abgedeckt.
- Der Tierarzt schiebt den Hoden vor den Hodensack und öffnete dann die Haut mit einem Skalpell (eine von vielen Methoden).
- Es erfolgt eine Freilegung des Hodens samt Samenstrang. Hoden- und Nebenhoden werden vorgelagert und der Samenstrang abgebunden.
- Der Arzt trennt daraufhin den Hoden ab und nimmt ihn heraus, gibt anschließend den Samenstrang wieder frei und vernäht die Wunde.
Eine solche operative Kastration erfolgt unter Vollnarkose. Übrigens kommt es vor, dass einem Rüden bei entsprechender medizinischer Indikation nur ein Hoden entnommen wird. In diesem Fall handelt es sich nicht um eine Kastration; der Rüde bleibt auch mit nur einem Hoden zeugungsfähig.
Die Hunde wachen nach etwa einer bis zwei Stunden aus der Narkose auf, sind aber noch lange Zeit danach benommen, haben Schmerzen und sollten nicht allein gelassen werden. Bitte gib dem Tier nach ärztlicher Anweisung entsprechende Schmerzmittel, die du vom Tierarzt mit nach Hause bekommst.
Da es sich bei der Kastration um einen operativen Eingriff handelt, besteht immer die Gefahr von Komplikationen. Allerdings ist das Risiko, dass dein Hund an einer Kastration stirbt, sehr gering. Die Sterberate liegt bei unter 1 Prozent.
Da es sich bei Kastrationen um Operationen unter Vollnarkose handelt, solltest du Maßnahmen zur Minimierung möglicher Komplikationen ergreifen.
Darunter fallen die folgenden:
- Dein Hund muss unbedingt nüchtern zum OP-Termin erscheinen.
- Füttre ihn mindestens 12 Stunden lang nicht (keine Mahlzeit am Vorabend).
- Am OP-Tag sollte dein Hund vorher nichts trinken.
Die Dauer des Eingriffs selbst beschränkt sich in der Regel auf etwa eine halbe Stunde. Danach bleibt der Hund aber noch so lange in tierärztlicher Überwachung, bis die Narkose nachlässt und er wieder selbstständig laufen kann. Ist es so weit, darfst du deinen Vierbeiner mit nach Hause nehmen. Jetzt beginnt der Heilungsprozess. Für die ersten Tage bekommst du meistens noch Schmerzmittel für deinen Vierbeiner mit. Insgesamt musst du deinen Rüden 14 Tage schonen. Das Gassigehen sollte auf dreimal täglich etwa 15 Minuten beschränkt werden. Lass deinen Vierbeiner dabei an der Leine und vermeide das Spielen mit anderen Hunden. Zudem sollte dein Hund nirgends hoch- oder herunterspringen. Bestenfalls lässt du ihn auch keine Treppen steigen.
Generell gilt: Auf die Wunde darf kein Zug entstehen!
Damit es nicht zu einer Wundinfektion kommt, muss die Wunde über den zweiwöchigen Zeitraum sauber und trocken bleiben. Der Rüde darf auf keinen Fall daran lecken. In der Mundhöhle befinden sich zahlreiche Bakterien, die durch die Wunde eindringen und sich im gesamten Körper ausbreiten können. Um das Schlecken zu unterbinden, bieten sich Halskrausen oder spezielle „Hosen“ beziehungsweise Bodys für Hunde an. Eine solche Hundebekleidung hat den Vorteil, dass sie die Bewegungsfreiheit des Hundes nicht einschränkt und ihn warmhält.
Auf Nummer sicher gehst du, wenn du deinem Hund die Halskrause oder Hose bis zum Fädenziehen und noch bis zum Ablauf der vollen zwei Wochen anlässt – die Fäden werden normalerweise zwischen dem zehnten und zwölften Tag nach der Operation gezogen. Danach ist der Kastrationsprozess abgeschlossen und dein Vierbeiner darf wieder toben und spielen.
Sorge dafür, dass du deinem Hund ausreichend Wasser zur Verfügung stellst. Gleich, wenn er wieder zu dir nach Hause kommt, darf er trinken. Mit der nächsten Futtergabe wartest du dagegen besser bis zum Mittag des nächsten Tages. Sonst könnte es unter Umständen zu Narkosenachwirkungen wie Erbrechen kommen.
Kontrolliere die Wunde täglich. Achte auf Auffälligkeiten wie Schwellungen, Rötungen und das Austreten von Wundflüssigkeit oder gar von Eiter oder Blut. In einem solchen Fall musst du umgehend den Tierarzt aufsuchen. Beachte außerdem, dass dein Rüde nach der Kastration ausreichend Ruhe bekommt, und schone ihn zwei Wochen.
Achtung: Zwei bis drei Wochen solltest du deinen Rüden weiterhin von läufigen Hündinnen fernhalten. Zwar bildet der Hund keine neuen Spermien mehr, doch die noch vorhandenen Spermien sind weiterhin lebensfähig. Somit ist der Rüde selbst einige Zeit nach dem Eingriff zeugungsfähig.
Bedenke auch, dass dein Hund nach der Kastration einen niedrigeren Energieverbrauch hat, da der Stoffwechsel langsamer arbeitet. Gleichzeitig steigt der Appetit. Dementsprechend solltest du das Hundefutter beziehungsweise die Futterration umstellen, damit dein Vierbeiner kein Übergewicht entwickelt. Futter, das auf die Bedürfnisse von kastrierten Tieren ausgerichtet ist, stellt sicher, dass dein Hund trotzdem alle wichtigen Nährstoffe bekommt. Spezielles Kastrationsfutter senkt obendrein durch eine hochwertige Zusammensetzung von Eiweißen das Harnsteinrisiko, sorgt für den Erhalt einer schlanken Muskelmasse und schützt vor vorzeitiger Zellalterung. Damit es mit der Futterumstellung gut klappt, ist es ratsam, bereits vor der Operation damit zu beginnen und das alte Futter nach und nach immer mehr mit dem neuen Futter zu vermischen.
Die Hormonumstellung nach der Kastration erfolgt beim Rüden erst circa sechs Wochen nach der Operation. Bei manchen Tieren dauert es etwas länger, bei anderen weniger lang. Ganz genau lässt sich das nicht vorhersagen.
Die Kosten einer Kastration bei Hunden können je nach Tierarzt oder Tierklinik stark variieren. Hol am besten mehrere Preisvorschläge ein. Hier spielt unter anderem eine Rolle, nach welcher Gebührenordnung verrechnet wird. Zudem haben Größe, Medikamentenverbrauch sowie Operations- und Narkosetechnik sowie eventuelle Komplikationen Einfluss auf die Gesamtkosten. Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten für die Kastration eines Rüden auf 150 bis 250 Euro.
Da die in den Hoden produzierten Hormone die psychische und physische Entwicklung der Hunde steuern, ist dringend angeraten, die Tiere erst nach ihrer abgeschlossenen Pubertät kastrieren zu lassen. Die Pubertätsdauer des Hundes hängt von Rasse und Umweltfaktoren ab und kann nicht pauschalisiert werden. Große Hunderassen brauchen zum Beispiel mehr Zeit, bis sie ausgewachsen sind.
Die Sexualhormone haben Auswirkungen auf den Knochenaufbau. Daher weisen zu früh kastrierte Hunde eine deutliche Neigung zu Gelenkproblemen und Hüftdysplasie auf. Nur in besonderen Ausnahmefällen (beispielsweise abnorme Sexualitätsneigung, Aggressivität) und nach eingehender Beratung durch Experten ist eine Frühkastration indiziert. Die meisten Rüden, die sehr früh kastriert wurden, werden größer als ihre Kollegen. Das liegt an dem länger überwiegenden Östrogen, das den Schluss der Wachstumsfugen hemmt. Das Knochenwachstum dauert länger.
Bei einer zu frühen Kastration kann es außerdem sein, dass der Rüde seinen verspielten und leicht naiven Welpen-Charakter behält.
Allerdings steigt bei älteren Hunden hingegen das Risiko für Gelenk- und Knochenerkrankungen. Erhoffst du dir von der Kastration eine positive Verhaltensänderung – zum Beispiel eine Minderung des störenden Sexualtriebes oder eine ruhigere Art –, nimmt der Effekt bei zunehmenden Alter tendenziell ab. Aber ein unerwünschtes Verhalten muss nicht in erster Linie an den Sexualhormonen liegen. Genauso kann es ein antrainiertes Verhalten sein, das sich dementsprechend mit einer Kastration nicht ändert.
Der optimale Zeitpunkt für die Kastration eines Rüden richtet sich weniger nach Alter als nach den individuellen Gründen für den Eingriff. Daher sprichst du dich am besten mit deinem Tierarzt ab und ihr entscheidet gemeinsam, was das Sinnvollste ist.
Viele Hundehalter sehen in der Kastration fälschlicherweise ein probates Mittel, um Verhaltensprobleme bei Hunden schnell zu lösen oder möglichen Krebserkrankungen vorzubeugen. Doch wie sieht es tatsächlich mit den Auswirkungen einer Kastration bei Hunden aus?
Eine Kastration hat keine positiven Auswirkungen bei folgenden Problemen:
- Ungehorsam
- Fehlende Leinenführigkeit
- Dominanz und Aggression, falls beide nicht durch den Sexualtrieb motiviert sind
- Rassebedingtes Territorial- und Schutzverhalten
Was nur wenige Hundehalter wissen: Das einmal im Gehirn des Hundes codierte Sexualverhalten lässt sich in den meisten Fällen durch eine Kastration nicht mehr beheben. Reitet dein Hund beispielsweise Artgenossen auf, wird er dieses Verhalten nach einer Kastration mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit beibehalten. Hier helfen nur professionelle Erziehungs- und Verhaltensmaßnahmen.
Zu den möglichen Nachteilen einer Kastration von Rüden zählen:
- Fettleibigkeit bei rund 50 Prozent der kastrierten Hunde, mit möglichen gesundheitlichen Folgeproblemen (Gelenkprobleme, Herz- und Leberkrankheiten)
- Wesensveränderung durch fehlende Hormone (möglicherweise Lethargie, Desinteresse)
- Infantiles (kindliches) Verhalten, falls der Hund zu früh kastriert wird
- Häufigere Ohrenentzündungen, bei circa 30 Prozent
Auch das Sozialverhalten der Hunde ändert sich: Die Rüden untereinander können sich nicht mehr richtig „riechen“ und einordnen, was zu groben Kommunikationsfehlern führen kann. Einige kastrierte Rüden werden von ihren intakten Artgenossen „gemobbt“ und aufgeritten.
Mit einer Kastration beim Hund werden folgende positive Auswirkungen erzielt:
- Keine Fortpflanzung
- Kein hormonbedingter Stress bei Rüden
- Kein weißer Ausfluss von geschlechtsreifen Hunden
Darüber hinaus erhofft man sich von einer Kastration ein vermindertes Risiko bei einigen Hundekrankheiten wie Hodenkrebs und Prostataproblemen bei Rüden.
Eine Kastration bei Rüden ist in zwei Fällen sinnvoll:
- bei medizinischer Notwendigkeit
- bei sexualhormongesteuertem aggressiven Verhalten
Medizinisch zwingend erforderlich wird eine Kastration bei bösartigen Hodentumoren, Hodenhochstand, Entzündungen oder Verdrehungen des Hodens und bei manchen Erkrankungen der Prostata. Mitunter können Verletzungen und Brüche im Leistenspalt eine Kastration notwendig machen.
Eine Kastration aus verhaltensbedingten Gründen ist nur sinnvoll, wenn das Verhalten tatsächlich mit den Sexualhormonen zusammenhängt. Manche Rüden neigen zu einem besonders verstärkten Sexualtrieb – einer Hypersexualität. Dieser Überschuss an Testosteron kann sich in aggressivem Verhalten gegenüber anderen Hunden oder sogar Menschen äußern. Zeigt dein Hund ein solches problematisches Verhalten, stellt die Kastration eine mögliche Abhilfe dar. Aber entscheide nicht vorschnell. Beobachte deinen Rüden genau und sprich mit deinem Tierarzt über sein Verhalten. Aggressivität, die nicht sexuell bedingt ist, verschwindet durch eine Kastration nicht. Hier spielen Sozialisation und Erziehung die entscheidende Rolle.
Man hört oft, dass Hunde nach einer Kastration ausgeglichener und ruhiger werden. Das stimmt in vielen Fällen, ist jedoch kein Muss. Die Reduktion des Testosteronspiegels hat an sich keine Auswirkungen auf Faktoren wie den Bewegungsdrang, das Temperament oder das Lautäußerungsverhalten. Jeder Hund reagiert individuell. Es gibt kein Verhaltensmuster, das grundsätzlich gilt. Nur, um einen etwas ruhigeren Hund zu bekommen, solltest du nicht auf eine Kastration zurückgreifen. Sie kann nämlich auch das Gegenteil bewirken.
Dies ist ein weiterer Grund, weshalb du aggressives Verhalten genau einordnen musst. Handelt es sich nicht um sexualhormongesteuerte Aggressivität, sondern um Futter- oder Angstaggression, kann es zu einer Steigerung der Angriffslust kommen. Sehr ängstliche Hunde werden teils noch vorsichtiger. Zeigt sich dein Hund nach der Kastration plötzlich aggressiv, liegt die Ursache vielleicht hier begründet. Manche Tiere reagieren aber nach der Operation aggressiv, weil sie Schmerzen haben. Warte am besten etwas ab und beobachte deinen Hund einige Tage.
Zudem solltest du dir bewusst sein, dass dein Rüde trotz seiner Kastration unruhig werden kann, wenn er läufige Hündinnen riecht. Zwar nimmt der Sexualtrieb in der Regel deutlich ab, muss aber nicht bei allen Hunden gänzlich verschwinden. Letztlich verhält sich jeder Rüde nach der Kastration etwas anders, was noch einmal erklärt, weshalb die Durchführung des Eingriffs genau abzuwägen ist.
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Die Sterilisation ist ein probates Mittel, um Fortpflanzung zu unterbinden, wobei der Rüde weiterhin mit Hormonen versorgt bleibt. Die Sterilisation ist operativ reversibel.
Ein neues Mittel der Kastration stellt das Suprelorin-Implantat dar. Dabei handelt es sich um einen Kastrations-Chip für Hunde, der die Wirkung einer Kastration chemisch durch den Wirkstoff Deslorelin herstellt. Er wird dem Rüden meistens zwischen den Schulterblättern implantiert. Das ist vergleichbar mit der Setzung eines Mikrochips zur Identifikation des Tieres. Manchmal kommt der Chip auch in die Nabelgegend.
Der Kastrations-Chip bewirkt beim Rüden eine vorübergehende Herabsetzung der Libido, des Testosteronspiegels und der Fortpflanzungsfähigkeit. Das Ganze hält allerdings nur sechs bis 14 Monate an. So hast du Zeit genug, um die Auswirkungen einer irreversiblen Kastration „auf Probe“ zu testen, denn hier sind die Nebenwirkungen reversibel. So stellst du zum Beispiel fest, welche Verhaltensänderungen nach dem Wegfall der hormonellen Komponente wirklich eintreten. Zudem kannst du in einem Mehrhundehaushalt testen, welchen Einfluss eine Kastration auf die Rangordnung und das Rudelverhalten hat.
Oftmals wird der Kastrations-Chip als chemische Kastration bezeichnet. Die Wirkung setzt nach etwa zwei bis drei Wochen ein. Sechs bis acht Wochen nach der Implantation haben sich die Hoden deutlich verkleinert. Jetzt ist die vollständige Wirkung des Medikaments erreicht. Bis dahin musst du allerdings noch aufpassen, wenn es zum Kontakt mit läufigen Hündinnen kommt. In diesen ersten Wochen ist der Rüde weiterhin zeugungsfähig.
Nachdem der Körper das Implantat vollständig abgebaut hat, wird die körpereigene Hormonproduktion wieder aufgenommen. Damit kehren die Hoden zu ihrer ursprünglichen Größe und Konsistenz zurück. Der Rüde wird wieder voll zeugungsfähig.
Die chemische Kastration beziehungsweise der Kastrations-Chip für Rüden kostet etwa 100 Euro für sechs Monate. Die Kosten für ein Jahr liegen bei etwa 175 Euro. Welchen Chip mit welcher Wirkungsdauer du wählst, kannst du mit dem Tierarzt besprechen. Generell ist der Kastrations-Chip eine Kurzzeit-, Test- oder Überbrückungslösung. Bei einer Langzeitbehandlung besteht die Gefahr von ungewollten Nebenwirkungen.
Die endoskopische Kastration zählt zu den minimalinvasiven Eingriffen. Bei Rüden kommt sie meistens zum Einsatz, wenn das Tier unter einem Hodenhochstand leidet.
Über kleine Zugänge – zwei bis drei kleine Löcher – führt der Tierarzt eine spezielle Kamera und die benötigten chirurgischen Instrumente ein. Die minimal kleinen Wunden senken das Infektionsrisiko sowie die Schmerzen nach der OP. Der Heilungsprozess verläuft deutlich schneller. Nach zwei bis drei Tagen dürfen die Hunde wieder spielen und ohne Leine laufen. Zudem stören sich viele Vierbeiner nicht an den kleinen Wunden. Sie haben kaum das Bedürfnis zu schlecken, weshalb das Tragen des Schutzbodys nur am ersten Tag oder sogar überhaupt nicht nötig ist. Das Fädenziehen entfällt, die wenigen Knoten an den Einstichstellen lösen sich von selbst auf. Insgesamt fallen Operationstrauma und Komplikationsrate geringer aus. Die Nachteile liegen bei dieser Vorgehensweise eher auf der Seite der Tierärzte. Ein endoskopischer Eingriff braucht mehr Mitarbeiter im OP sowie besondere Geräte, die wiederum mehr kosten. Daher liegt der Preis für eine Endoskopie etwa 100 Euro höher als der für eine herkömmliche Kastration.
Sollte bei deinem Rüden Hodenhochstand festgestellt worden sein, kannst du dich gerne nach einer endoskopischen Kastration erkundigen. Für deinen Rüden und dich ist das in dem Fall die stressfreiere Kastration.