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Beißhemmung trainieren – was du wissen und wie du vorgehen solltest

05.05.2023 - Lesedauer: 5 Minuten

Welpe beißt in einen Finger.

Die Beißhemmung des Hundes ist keineswegs eine angeborene Fähigkeit, sondern kann in einem Zeitfenster von ungefähr zwischen der 4. und 16. Woche vom Welpen erlernt werden. Das Erlernen der Beißhemmung, also die Fähigkeit die Stärke des eigenen Bisses zu kontrollieren, erfolgt normalerweise spielerisch durch das Herumtollen und Balgen mit den Geschwistern. Während des Spiels zwicken und beißen sich die Welpen, und wer zu fest zubeißt, wird mit einer Gegenattacke oder dem Ende des Spiels bestraft. Auch die Hundemutter signalisiert dem Welpen durch Abwendung oder eine Zurechtweisung, wann er zu weit gegangen ist. Auf diese Weise lernt der junge Hund, seine Beißintensität zu steuern.

Wieso ist es wichtig, die Beißhemmung zu erlernen?

Gegenüber dem Menschen muss der Welpe ebenfalls lernen, wann der Biss zu stark ausgefallen ist, schließlich kann er Menschen und vor allem auch Kinder mit seinem Gebiss erheblichen Schaden zufügen. Der Hund muss also gegenüber dem Menschen und Artgenossen seine Beißfähigkeit sanft einsetzen, was auch als „soft mouth“, übersetzt sanftes Maul, bezeichnet wird. In der Praxis bedeutet dies, dass der Hundehalter dem Welpen klare Grenzen setzen muss, damit er lernt, wo die Schmerzgrenze des Menschen im Spiel liegt.

Lernt der Welpe die Beißhemmung nicht im genannten Zeitfenster zu kontrollieren, ist es sehr aufwendig und mühsam, ihm dies in der Folge noch beizubringen. Damit der Welpe die Beißhemmung optimal entwickelt, ist es wichtig, dass er beispielsweise in der Hundeschule regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden hat und der Mensch mit ihm trainiert. Training bedeutet in diesem Fall nicht nur die Intensität des Bisses zu steuern, sondern dem Welpen ebenfalls beizubringen, an was er herumknabbern und beißen darf und welche Gegenstände oder Körperteile tabu sind.

Dem Welpen die Beißhemmung beibringen – Tipps

Um dem Hund zu zeigen, dass er im Spiel zu wild geworden ist und zu fest zugebissen hat, solltest du das Spiel sofort abbrechen und den Raum verlassen. So lernt der Welpe, dass das Spiel zu Ende ist, wenn er im Spiel die Zähne einsetzt. Bei lernunwilligen Welpen kannst du auch den Schnauzgriff, idealerweise mit einem Signalwort verwenden. Beißt der Hund zu, greifst du ihm über den Fang und sagst zeitgleich beispielsweise „Tabu“. Den Schnauzgriff wendet auch die Hundemutter an, wenn der Welpe eine Grenzüberschreitung begangen hat. Nach mehreren Wiederholungen des Schnauzgriffs mit dem Signalwort hat der Hund verstanden, dass er ein unerwünschtes Verhalten gezeigt hat und du kannst im Folgenden nur das Signalwort verwenden, um ihn zu reglementieren.

Icon Hund erziehen Erziehung

 

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Das Kontrollieren der Beißhemmung im Umgang mit Kindern

Gerade in Familien mit Kindern ist es unerlässlich, dass der Hund über eine gute Beißhemmung verfügt und lernt, mit Kindern so umzugehen, dass er sie nicht verletzt. Dies ist für dich als Hundehalter nicht unbedingt eine leichte Aufgabe, denn der Hund sieht Kinder bis ungefähr zum siebten Lebensjahr nicht als ranghöher an, sondern betrachtet sie als Welpen, mit denen im Wolfsrudel streng umgegangen wird. Aus diesem Grund erfordert der Umgang von Hund und kleineren Kindern eine stete Aufsicht, die bei Grenzüberschreitungen sofort eingreift. Dies gilt für den Hund ebenso wie für das Kind. Darüber hinaus ist es sinnvoll den Hund langsam daran zu gewöhnen, dass das Streicheln der Lefzen, der Rute oder der Ohren durch das Kind keine Grenzüberschreitung darstellt.

Grundsätzlich gilt immer: Kein Hund beißt ohne Grund! Deshalb ist eine genaue Beobachtung des Hundes, aber auch des eigenen Verhaltens unabdingbar für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Hund.

Beißhemmung-Übungen für Hund und Kinder

Gewöhne den Hund zunächst daran, dass er sich von dir an den Lefzen, Ohren oder der Rute streicheln lässt. Wenn er diese Berührungen von dir als selbstverständlich zulässt, kannst du gemeinsam mit deinem Kind diese Streicheleinheiten üben. Bringe deinem Kind bei, dass es nicht hektisch auf den Hund zugeht, sondern behutsam mit ihm umgeht und ihn nicht erschreckt oder im Spiel grob wird, denn sonst steigt die Gefahr, dass er sich mit einem Biss wehrt, beziehungsweise das Kind damit reglementieren will. Grundsätzlich ist ein Training der Beißhemmung nur von Erwachsenen durchzuführen, da der Hund kleine Kinder nicht als Erwachsene ansieht.

Panikbeißen aufgrund von Stress und Angst

Viele Hunde reagieren auf Stress mit Angst und zeigen dies als letzten Ausweg, indem sie zubeißen. Die angstauslösende Situation kann durch einen, dem Hund wenig bekannten Menschen ausgelöst werden, der den Hund durch Anfassen und Streicheln über den Kopf bedrängt, aber auch durch verunsichernde Situationen, an die der Hund nicht gewöhnt ist, wie der Aufenthalt in einer Menschenmenge. In solchen Situationen gilt es, den Angstauslöser zu identifizieren, die Situation zu entschärfen und durch eine gezielte Desensibilisierung solche Stresssituationen zu trainieren. Dadurch lernt der Hund, mit Stresssituationen besser umzugehen.

Wenn dein Hund ein Panikbeißer ist, solltest du zudem darauf achten, dass er einen ruhigen Rückzugsort hat und einen Fressplatz, an dem er ungestört ist. Bei solchen Hunden ganz besonders wichtig: Hol dir Hilfe vom Profi und trainiere regelmäßig.

Beißen, um in der Rangordnung aufzusteigen

Unter Hunden wird ein Überschreiten der Grenzen im Rudel sofort durch Beißen geklärt und die Rangordnung einbehalten. Gleiches gilt für die Rangordnung eines Hundes innerhalb einer menschlichen Familie: Auch hier sollte der Hund stets wissen, welchen Rang er hat und welche Regeln für ihn gelten. Dies erfordert eine gewisse Autorität, die für den Hund aber völlig normal ist. Wenn innerhalb der Familie jedes Familienmitglied seinen zugeordneten Platz hat und feste Verbote und Zugeständnisse an der Tagesordnung sind, wird der Hund nicht versuchen, einen höheren Rang zu erreichen. Erteilt man ihm aber Zugeständnisse über seinen Rang hinaus, wird er durch Beißen versuchen, in der Rangordnung aufzusteigen.

Sollte dein Hund trotz des Trainings weiterhin beißen, ist es ratsam, einen Tiertrainer aufzusuchen.

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