Beos sind beliebte Heimvögel, vor allem dank ihrer Sprachfähigkeit. Dies hat anatomische Gründe: Der Stimmkopf bei Vögeln – anatomisch Syrinx – ist ohnehin auf die Bewältigung eines umfangreichen Lautrepertoires ausgelegt. Bei Beos ist dieses Organ besonders ausgeprägt. Hinzu kommt die Fähigkeit von Vögeln, mittels eines Gesangskontrollsystems im Gehirn Laute zu erlernen; auch hier ist der Beo besonders begabt. In anderer Hinsicht ist das Stimmorgan des Beos ebenfalls charakteristisch: Die Tiere sind sehr laut und könnten im Mietshaus geräuschempfindliche Nachbarn stören. Klären Sie die Toleranz der Mitbewohner ab, bevor Sie sich zwei Beos anschaffen – eine Einzelhaltung der sensiblen Vögel ist nicht tierschutzgerecht.
Eine Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten ist nicht zu empfehlen. Beos benötigen unbedingt eine großzügige Voliere und viel beaufsichtigten Freiflug; Käfighaltung sollte nur als Nachtquartier oder kurzzeitige Sicherung zum Einsatz kommen. Die Mindestgröße (Länge x Breite x Höhe) für eine Beo-Voliere beträgt 200 x 100 x 180 Zentimeter. Eine (Übernachtungs-)Unterkunft sollte mindestens 120 x 50 x 50 Zentimeter messen. Beo-Unterkünfte werden mit drei seitlich angebrachten Plexiglasscheiben angeboten. Das ist notwendig: Beos werden nicht stubenrein, Konsistenz und Absetzen des Kotes unterscheiden sich von der eines Körnerfressers. Während Sittiche ihr Kleckschen einfach fallen lassen, spritzen Beos ihren Kot hinter sich weg.
Sie neigen dazu, im Futternapf zu matschen und dabei einiges zu Boden zu befördern. Außerdem brauchen Beos ein großes Badehaus, denn sie sind richtige Wasserratten – und auch dabei nicht zimperlich mit ihrer Umgebung. Sie müssen also bei der Beo-Haltung einen wesentlich höheren Reinigungsaufwand einkalkulieren als bei Buchenholzgranulat anderen Vögeln. Als Einstreu für die Voliere ist das besonders saugfähige normalem Vogelsand überlegen. Sitzstangen aus Naturholz sollten Sie regelmäßig komplett austauschen, um Milben und Pilzbefall vorzubeugen – anders als bei Papageien werden die Naturholzstangen nicht von den Tieren benagt, aber sie brauchen sie, um ihre Fußmuskulatur zu trainieren und Sohlenballengeschwüre zu vermeiden.