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So stellst du artgerechte Meerschweinchen-Ernährung zusammen

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Drei Meerschweinchen fressen an einem Stück Wassermelone.

Noch immer gibt es viele Tierhalter, die sich bei der Ernährung ihrer Lieblinge ganz auf die Produkte der Tierfutterindustrie verlassen. Doch ein ausgewogener Speiseplan für deine Meerschweinchen muss weit mehr enthalten, als das typische Trockenfutter bietet. Unverzichtbare Bausteine der Meerschweinchen-Ernährung sind beispielsweise Heu und Gemüse. Frisches Obst, so lecker und vitaminreich es auch sein mag, ist dagegen aufgrund des hohen Zuckergehaltes nur eingeschränkt zu empfehlen.

Heu: die wichtigste Meerschweinchen-Nahrung überhaupt

Die „wilden“ Meerschweinchen in den südamerikanischen Anden ernähren sich in erster Linie von Gräsern und Kräutern. Sie streifen stundenlang umher und knabbern alles, was ihnen vor die langen Schneidezähne kommt. Bei domestizierten Meerschweinchen ersetzt frisches Heu diese Gräser und ist damit die Grundlage der gesamten Meerschweinchen-Ernährung.

Das Heu muss dabei immer frisch sein. Am besten installierst du im Käfig oder Gehege eine Heuraufe, die du mehrmals täglich mit einer Handvoll frischem Heu befüllst. Keine gute Idee ist es, das Heu einfach in den Käfig zu werfen, da sich dann Einstreu, Urin und Kot damit mischen. Meerschweinchen besitzen wie viele andere Nagetiere einen Stopfmagen: Das heißt, erst wenn von oben neue Nahrung hineingestopft wird, schiebt sich der Mageninhalt zur Verdauung in Richtung Darm und weiter bis zum Hinterausgang. Knabbern deine Meerschweinchen über den Tag verteilt immer wieder Heu, tun sie dies also nicht aus Verfressenheit: Es ist notwendig, damit Magen- und Darminhalt weitertransportiert werden. Dazu sorgt das Heu für einen gleichmäßigen Zahnabrieb, denn Meerschweinchen-Zähne wachsen permanent nach.

Ein letzter Hinweis: Achte sorgfältig darauf, dass das Heu nicht schimmelig oder feucht ist, sonst kommt es schlimmstenfalls zu massiven Magen-Darm-Problemen. Entferne nicht gefressenes Heu täglich und ersetze es durch frisches.

Frische Gräser als ergänzende Meerschweinchen-Nahrung

Deine Meerschweinchen freuen sich natürlich über Abwechslung auf dem Speiseplan. Im Sommer kannst du sie auf einem Rasenstück an saftigem Gras und Wildkräutern wie Löwenzahn und Ackersenf knabbern lassen. Leben deine Meerschweinchen ausschließlich drinnen, musst du nachhelfen und Gräser pflücken.

Beachte dabei folgende Punkte für eine ausgewogene Meerschweinchen-Ernährung:

  • Pflücke nicht direkt am Rand von Äckern, da die Pflanzen hier mit Düngern und Pestiziden belastet sind.
  • Auch Gräser vom Straßenrand sind aufgrund der Schadstoffbelastung ungeeignet.
  • In dicht bebauten Gebieten werden die meisten Grünflächen – und sind sie noch so winzig – als Hundetoilette benutzt. Sammele lieber auf großen Wiesen in Parks.
  • Prüfe sorgfältig, dass am gepflückten Grünzeug keine Parasiten wie Zecken kleben. Schüttele es gründlich aus, ehe du es dem Meerschweinchen gibst. Wenn du es wäschst, achte darauf, dass das Grünzeug komplett trocken ist, ehe du es fütterst.

Wenn in deiner Umgebung keine oder nur wenige naturbelassene Wiesen zu finden sind, züchte auf dem Balkon frisches Grünzeug in einem kleinen Hochbeet oder Blumenkasten oder kaufe getrocknete Kräutermischungen.

Bitte beachte: Man kann sich nie sicher sein, ob sich vielleicht doch mikroskopisch große Parasiteneier im Grünzeug verstecken. Deshalb ist es ratsam, eine regelmäßige Kotuntersuchung beim Tierarzt durchführen lassen – vor allem, wenn du viel Grünes aus „unbekannter Herkunft“ fütterst.

Fressen Meerschweinchen Sellerie? Tipps zum Umgang mit Gemüse

Neben Heu ist Gemüse die zweite wichtige Stütze der Meerschweinchen-Ernährung. Allerdings darfst du längst nicht alle Gemüsesorten verfüttern. Blattsalat scheint auf den ersten Blick ein gutes Futtermittel zu sein. Doch tatsächlich enthalten grüne Salatblätter viel Nitrat und leider mittlerweile zu wenig Vitamine. Dies kann zu Durchfall führen. Daneben sollten Meerschweinchen Spinat, Brokkoli und Mangold nur sehr selten erhalten, da diese Sorten einen hohen Anteil an Oxalsäure haben.

Empfehlenswert sind vitaminreiche Gemüsesorten wie Fenchel, Endiviensalat, Pastinaken, Steckrüben, Topinambur und tatsächlich Sellerie. Die langen Selleriestangen werden vom Meerschweinchen sogar sehr gerne geknabbert. An warmen Tagen reichst du den Tieren als Erfrischung kühle wasserreiche Gurkenstücke. Möhren (Karotten) sind als Meerschweinchen-Nahrung wegen ihres relativ hohen Kaloriengehalts nur eingeschränkt zu empfehlen. Wenn deine Meerschweinchen nur wenig Bewegung bekommen (das heißt, keinen täglichen Auslauf), solltest du Möhren nur ein- bis zweimal pro Woche füttern.

Tabu sind Hülsenfrüchte, Zwiebelgewächse (dazu gehört auch Lauch/Porree) und sämtliche Kohlsorten – sie bescheren deinen Meerschweinchen ordentlich Blähungen und in manchen Fällen sogar Durchfall. Stärkehaltige Kartoffeln und Süßkartoffeln sind ebenfalls nicht geeignet.

Trockenfutter in der Meerschweinchen-Ernährung

Als Trockenfutter eignet sich eine artgerechte und naturnahe Mischung. Gutes Futter ist besonders kalziumarm. So fördert es mit einem natürlich hohen Rohfasergehalt den Zahnabrieb sowie die Verdauung und unterstützt idealerweise die Darmflora. Achte darauf, dass unter den Inhaltsstoffen nicht zu zuckerreiche Zutaten aufgeführt und keine Konservierungsstoffe zugeführt sind.

Geeignete Snacks für Meerschweinchen

Natürlich lieben Meerschweinchen süße Leckereien ebenso sehr wie ihre zweibeinigen Halter. Und genau wie uns zu viel Schokolade und Chips machen die Leckerlis die Nager dick. Möchtest du deinen Meerschweinchen eine Freude machen, reiche ihnen nur zwischendurch Leckerlis. Als Faustregel gilt: maximal zweimal in der Woche.

Das kann z. B. ein geeigneter Snack aus dem Handel oder ein mit frischen Blättern bestückter Zweig von einem Obstbaum sein. Sie verputzen die grünen Blätter und haben anschließend noch stundenlangen Knabberspaß am Zweig.

Obst zählt aufgrund des hohen Zuckergehaltes ebenfalls zu den Snacks. Es reicht, wenn du deinen Meerschweinchen ein- bis zweimal pro Woche einen Apfelschnitz oder eine Erdbeere ins Gehege legst. Steinobstsorten wie Kirschen und Pflaumen sind wegen der in der Schale enthaltenen Blausäure ungeeignet, da sie Durchfall auslöst. Verzichte auch auf exotische Früchte, die der Magen der Tiere gar nicht gewohnt ist, und auf Rhabarber, der sehr viel Oxalsäure enthält.