Um zu entscheiden, welches Futter für Kaninchen geeignet ist, sollten Sie in Grundzügen mit deren Verdauungsphysiologie vertraut sein. Diese unterscheidet sich in einigen Aspekten deutlich von der anderer Haustiere oder der des Menschen. Das beginnt damit, dass Kaninchen reine Pflanzenfresser sind. Ihr gesamter Magen-Darm-Trakt ist auf die Verstoffwechslung pflanzlicher Nahrung eingestellt, darunter hauptsächlich Kräuter, Gräser und Blattpflanzen. In geringerem Maße gehört auch zellulosereiche Nahrung dazu, wie Holz in Form frischer Knabberzweige und einige Gemüsesorten. Besonders Wurzelgemüse ist in der Natur ein relevanter Nahrungsbestandteil. Der Energiebedarf von Kaninchen ist sehr hoch, die bevorzugten Nahrungsmittel eher kalorienarm. Das hat zur Folge, dass die Tiere einen großen Teil des Tages mümmelnd verbringen, um auf eine ausreichende Energiezufuhr zu kommen.
Magen und Darm der Kaninchen sind darauf eingestellt, sehr große Mengen an Material zu verdauen und dabei die benötigten Nährstoffe auszufiltern: Die unverdaulichen Bestandteile werden rasch wieder ausgeschieden. Nur feinere Nahrungspartikel, vom Kaninchen durch das Kauen auf das richtige Format gekürzt, gelangen in den Blinddarm, wo sie weiter aufgeschlüsselt werden. Aus den im Blinddarm verdauten Nahrungsstoffen bildet der Kaninchendarm eine bestimmte Art von Kot, den das Kaninchen ausscheidet und üblicherweise direkt wieder auffrisst – es nimmt also vorverdaute Stoffe erneut auf und kann diese erst in diesem zweiten Verdauungsvorgang endlich dem Organismus zuführen. Da die Darmmuskulatur von Kaninchen nur sehr schwach ausgeprägt ist, ist es zudem wichtig, dass regelmäßig Futter zugeführt wird, um den Darm in Bewegung zu halten. Ein Kaninchen, dass einige Zeit keine Nahrung aufnimmt, bekommt schnell Verdauungsbeschwerden. Vom Kauen bis zum Kötteln vergehen etwa vier bis sechs Stunden. Ein Nebenaspekt des Fressens von grobfaseriger Nahrung besteht außerdem in der gleichmäßigen Abnutzung der Zähne.