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Schwarze Hunde und Katzen: Warum will uns keiner haben?

05.05.2023 - Lesedauer: 5 Minuten

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Schwarze Hunde und Katzen haben ein Imageproblem: Landen sie im Tierheim, müssen sie viel länger auf ein liebevolles Zuhause warten. Warum? Wegen Vorurteilen und Aberglaube.

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Tyson ist ein netter Kerl, kerngesund und bildhübsch. Dennoch lebt der mittelgroße Schäferhund-Mix schon seit 2017 in einem Tierheim in Berlin. Die Dogge Giorgo hofft seit 2018 auf ein liebevolles Zuhause. Was diese Hunde verbindet: Sie haben schwarzes Fell. Eine Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes erlaubt den Schluss, dass schwarze Hunde deutlich länger auf eine Adoption warten müssen als andersfarbige. Vor allem große schwarze Hunde haben es erfahrungsgemäß schwer. In den USA hat man für dieses Phänomen einen Namen: Black Dog Syndrome. Dabei sind leider auch schwarze Katzen betroffen.

Welche Vorurteile und Aberglaube gibt es?

Auch in Literatur und Filmen kommen schwarze Tiere nicht gut weg. Viele Menschen sind der Ansicht, schwarze Hunde seien gefährlicher und verhalten sich aggressiver als andersfarbige. Ängstliche Menschen wechseln die Straßenseite, wenn ihnen einer begegnet. Dabei hat die Fellfarbe keinerlei Einfluss auf den Charakter. Auch schwarze Katzen kämpfen gegen diese Vorurteile: Ist dir heute schon eine schwarze Mieze über den Weg gelaufen? Hoffentlich von rechts. Andernfalls drohen Tod und Trauer – so heißt es im Volksmund.

Apropos Tod: Schwarz war und ist bis heute die Farbe von Trauer, was auch einige Menschen davon abhält, ein Tier in dieser Farbe zu halten.

Psychologen der Penn State University (USA) haben untersucht, wie die Fellfarbe des Tieres das Verhältnis zum Menschen beeinflussen kann. Sie zeigten ihre Probanden Fotos von Hunden und Katzen in den Farben Schwarz, Braun bis Weiß und Orange. Die Forscher baten um eine spontane Einschätzung zum Charakter der Tiere. Die Skala reichte von freundlich-verschmust bis aggressiv-gefährlich. Das Ergebnis des Experiments: Je dunkler die Fellfarbe, desto negativer fiel die Beurteilung aus.

Was sagt der Deutsche Tierschutzbund dazu?

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Warum haben es schwarze Hunde und Katzen im Tierheim schwerer, vermittelt zu werden?

Lea: Aberglauben und Vorurteile spielen eine große Rolle – insbesondere bei schwarzen Katzen, die mit Hexen oder dem Teufel in Verbindung gebracht werden und Unglück bringen sollen. Manche Menschen vermuten irrtümlich, dass dunkle Hunde gefährlicher oder aggressiver seien. Hinzu kommt, dass Laien die Mimik von schwarzen Tieren aus der Entfernung eventuell schlechter erkennen oder deuten können, da in dem schwarzen Fellknäuel oft nur die Augen zu sehen sind.

Gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Charakter eines Tieres?

Lea: Nein, die Fellfarbe sagt absolut nichts über den Charakter aus. Genauso wenig, wie unsere eigene Haarfarbe etwas mit unserer Persönlichkeit zu tun hat. Schwarze Tiere können genauso zutraulich, verspielt und wunderbar sein wie jedes andere Tier auch! Die Vorurteile und Ängste existieren allein in den Köpfen der Menschen.

Wie lautet Ihr Appell an die Tierfreunde in Bezug auf schwarze Tiere?

Lea: Gebt schwarzen Tieren die gleiche Chance wie ihren andersfarbigen Artgenossen! Jedes Tier hat seine eigene, liebenswerte Persönlichkeit. Die Fellfarbe ist nur ein äußeres Merkmal und im Grunde völlig irrelevant. Werft Vorurteile und Aberglauben über Bord! Der französische Schriftsteller Max O’Rell hat es einst schon gut erfasst: „Ob eine schwarze Katze Glück oder Unglück bringt, hängt davon ab, ob man eine Maus oder ein Mensch ist.“

Was hat Instagram mit all dem zu tun?

In Japan werden schwarze Hunde ausgesetzt, weil sie nicht so Instagram-tauglich sind. Schwarze Hunde sind tatsächlich nicht leicht zu fotografieren, weil sich die Augen wenig abheben. Ein weiterer Nachteil, wenn sich Tierfreunde auf der Suche nach einem vierbeinigen Gefährten durch die Galerien der Tierheime klicken. Helle Farben kommen auf Fotos besser zur Geltung. Und im Tierheim, wo die Mehrheit der Heim-Insassen schwarz ist, fallen andersfarbige eher auf. Um sich in eine Fellnase zu verlieben, muss man sie erst einmal wahrnehmen. Es wäre gut, wenn mehr Menschen schwarzen Tieren eine Chance geben würden.

So einfach gelingen Fotos mit schwarzen Tieren

Um schöne Fotos von deinem schwarzen Liebling machen zu können, gibt es ein paar Tipps, worauf du achten musst. Und wir sagen dir, wie es nicht so gut klappt.

  1. Pralle Sonne und Gegenlicht funktionieren bei schwarzen Tieren nicht so gut. Ist es zu hell (auch bei weißem Hintergrund), sind die Kontraste zu stark und dein Liebling wird vom Licht „verschluckt“. Ähnlich bei Gegenlicht. Der Effekt mit dem Lichtsaum, der bei anderen Motiven gewollt ist, funktioniert hier nicht.
  2. Bunte Hintergründe, wie eine saftige Wiese, bunte Blumen oder ein gelbes Rapsfeld, eignen sich super. Der Kontrast ist schön, fröhlich und das schwarze Fell kommt toll zur Geltung.
  3. Diffuses Licht, etwa bei Nebel oder Wolken, bewirkt schöne Grauschattierungen. Es entstehen keine harten Schatten und setzt dein schwarzes Tier gut in Szene.
  4. Sehr dunkel oder schwarze Umgebungen sind schwierig zu fotografieren, wenn man deinen Liebling noch erkennen soll. Das klappt, wenn du das Foto absichtlich unterbelichtest.
  5. Auf die Augen fokussieren. Achte dabei auf schöne Lichtreflexe.

Grafik: Die absurden Gründe gegen eine Adoption

Eine Grafik* des Deutschen Tierschutzbundes zeigt die Ergebnisse einer Umfrage. Die genannten Gründe für die schwierigere Vermittlung sind so unterschiedlich wie unsinnig.

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* Hinweis zu den Grafiken: 313 Tierheime haben an der Umfrage teilgenommen (das sind 74 % der angefragten Tierheime). Davon nehmen 48 % Katzen auf und schwarze Katzen bleiben länger bei ihnen. 55 % der teilgenommenen Tierheime nehmen Hunde auf und schwarze Hunde bleiben länger bei ihnen. Die Antworten sind mögliche Gründe aus der Sicht der Tierheime. Eine Mehrfachauswahl der Antworten war möglich. Dargestellt wird hier der jeweilige Anteil unter allen abgegeben Antworten.

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