Magendrehung beim Hund: Ursachen, Symptome und Behandlung
10.09.2023 - Lesedauer: 5 Minuten
Gerade noch hat dein Hund mit Appetit sein Futter verschlungen, doch jetzt ist er ruhelos und weiß nicht, wie er sitzen oder liegen soll? Du untersuchst deinen Hund genauer und spürst einen starken Blähbauch? Wenn dein Liebling dann auch noch zu würgen beginnt, ohne sich zu erbrechen, deuten die Symptome auf eine Magenverdrehung hin. Nun ist schnelles Handeln gefragt.
- Mögliche Ursachen und Risikofaktoren
- Welche Hunderassen neigen zu einer Magendrehung?
- Wie verhält sich mein Hund, wenn der Magen sich gedreht hat?
- Kann mein Hund nach einer Magendrehung noch essen?
- Was macht der Tierarzt?
- Magendrehung beim Hund: Überlebenschance und Prognose
- So kannst du einer Magendrehung bei deinem Hund vorbeugen
Anders als bei uns Menschen ist der Magen bei Hunden nicht fest mit der Bauchhöhle verbunden. Stattdessen halten ihn flexible Bänder in Position. Hat dein Hund eine Magenverdrehung, dreht sich das Organ um seine eigene Achse. Die Magenausgänge zur Speiseröhre und zum Dünndarm sind dadurch blockiert, Blutgefäße und Nerven werden abgeklemmt.
Es ist nicht genau geklärt, wann und warum genau ein Hund eine Magenverdrehung erleidet. Experten gehen davon aus, dass mehrere einzelne Faktoren dabei zusammenspielen. Oft tritt dieses Phänomen nach dem Füttern auf, wenn der Hund nach der Gabe einer großen Portion Futter gleich danach wieder herumtobt. Allerdings sind auch Fälle bekannt, bei denen ein ruhiger Hund mit nüchternem Magen eine Verdrehung erlitten hat.
Risikofaktoren für eine Magenverdrehung beim Hund sind unter anderem:
- das Füttern einer einzelnen, großen Portion pro Tag
- hastiges Verschlingen des Futters und häufiges Schlucken von Luft
- übermäßiger Stress
- erbliche Vorbelastungen
- nachlassende Festigkeit der Magenbänder bei älteren Hunden
Fakt ist, dass vor allem große Rassen mit breitem Brustkorb betroffen sind. Bei diesen Tieren hat der Magen genügend Platz, um sich zu drehen. Dazu gehören zum Beispiel Boxer, Deutsche Schäferhunde, Bernhardiner und Rottweiler. Kleinere Hunde sind seltener betroffen, dennoch ist eine Drehung des Magens auch hier nicht völlig ausgeschlossen.
Zu Beginn sind die Symptome bei der Magendrehung relativ unspezifisch, da sie dem Tier noch recht wenig Probleme bereitet. Dein Hund wirkt etwas unruhiger als üblich und läuft ständig auf und ab. Zudem findet er keine bequeme Liegeposition, steht immer wieder auf und sitzt stattdessen viel.
Da die Ausgänge des Magens durch die Drehung verlegt sind, gärt der Mageninhalt mit der Zeit und die entstehenden Gase blähen den Bauch des Vierbeiners zunehmend auf. In diesem Stadium der Magendrehung hat der Hund Symptome wie erhöhten Speichelfluss sowie starken Würgereiz. Außerdem leidet er unter Schmerzen, da die Blähungen die Magenverdrehung verschlimmern. Drückt der Blähbauch auf die Lunge, bekommt dein Hund zudem Atemnot. Ein weiteres Anzeichen für eine fortgeschrittene Magendrehung sind blasse Schleimhäute. Sie entstehen, da der Hundekörper durch die abgedrückten Blutgefäße nur noch unzureichend mit Blut versorgt wird. Ohne tierärztliche Behandlung stirbt dein Vierbeiner nach einiger Zeit an einem Kreislaufschock. Deswegen ist schnelles Handeln lebensnotwendig.
Nach einer akuten Magendrehung kann dein Hund weder essen noch trinken, da die Mageneingänge komplett blockiert sind. Aufgrund der zunehmenden Schmerzen und des großen Unwohlseins hat der Vierbeiner an sich kein Interesse an der Nahrungsaufnahme.
Bei einer Magendrehung ist der Hund in Lebensgefahr. Es handelt sich um einen ernsten, tiermedizinischen Notfall. Ohne die Behandlung durch den Tierarzt führt der verdrehte Magen unweigerlich innerhalb weniger Stunden zum Tod. Bringe das Tier daher unverzüglich in die Tierklinik.
Der Tierarzt stabilisiert den Kreislauf deines Haustieres durch Infusionen und Medikamente. Ist der Bauch stark gebläht, verschafft der Tiermediziner deinem Hund Erleichterung, indem er die Gase mithilfe einer speziellen Spritze entfernt.
Hunde mit Magendrehung benötigen nun unbedingt eine Operation. Hierbei bringt der Tierarzt den Magen wieder in seine ursprüngliche Position und vernäht ihn zur Sicherheit mit der Bauchwand. Dadurch verhindert er, dass sich das Organ erneut dreht.
Trotz erfolgreich verlaufender Magen-OP gelingt es nicht immer, den Hund zu retten. Manchmal wurde das Problem zu spät erkannt oder der Kreislauf des Tieres hat versagt.
Selbst bei rechtzeitiger Behandlung durch die Tiermediziner können rund ein Drittel der betroffenen Hunde an den Folgen einer Magendrehung versterben. Das ist zum Beispiel bei Hunden mit hohem Lebensalter der Fall, wenn der Magen durch die Aufgasung Risse bekommen hat oder durch den gestörten Blutfluss weitere Organe – wie Leber, Nieren oder Herz – geschädigt wurden.
Da die genauen Auslöser der Magendrehung bei Hunden unbekannt sind, bleibt trotz sorgfältiger Vorsorge stets ein Restrisiko bestehen. Frage daher beim Kauf eines Welpen, ob in dieser Zuchtlinie Fälle von Magendrehungen bekannt sind. Achte bei Rassen, die für diese Problematik bekannt sind, auf entsprechende Symptome einer Magendrehung beim Hund. Halte für solche und andere Notfälle stets die Nummer deines Tierarztes und des tierärztlichen Notdienstes bereit.
Darüber hinaus ist es hilfreich, folgende Regeln zu beachten:
- Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Magendrehung, teile die Futtergaben auf zwei bis drei kleinere Portionen am Tag auf.
- Lasse deinen Hund nach dem Essen für mindestens zwei Stunden ruhen.
- Achte darauf, dass sich der Hund nach dem Essen nicht auf dem Boden wälzt oder Treppen steigt.
- Besorge bei hastigen Essern einen Anti-Schling-Napf mit Ecken und Windungen, um das übermäßige Schlucken von Luft zu vermeiden.
- Grundsätzlich gilt: Halte großen Stress von deinem Vierbeiner fern und biete ihm geeignete Rückzugsmöglichkeiten.