Eichhörnchen füttern: So hilfst du Eichhörnchen rund ums Jahr
05.05.2023 - Lesedauer: 8 Minuten
Sie huschen flink durchs Laub, klettern blitzschnell auf Bäume und springen geschickt von Ast zu Ast: Von dem niedlichen Anblick eines Eichhörnchens kann man sich kaum losreißen. Auf der Beliebtheitsskala vieler Menschen rangieren Kletterkünstler weit oben. Viele Eichhörnchen-Freunde unterstützen die putzigen Nager daher im Herbst, wenn sie ihre Wintervorräte anlegen. Doch die intensive Landwirtschaft und Trockenheit der letzten Jahre haben dazu geführt, dass auch im Sommer die Nahrungsquellen knapp werden können. Macht es also Sinn, Eichhörnchen auch im Sommer zu füttern?
- Was fressen Eichhörnchen im Sommer und was im Winter?
- Wie kannst du Eichhörnchen im Sommer und im Winter helfen?
- Wie sieht ein guter Futterspender für Eichhörnchen aus?
- Checkliste: Das dürfen Eichhörnchen nicht fressen
- So lockst du Eichhörnchen in deinen Garten
- Wie erkennst du, ob ein Eichhörnchen Hilfe braucht?
Eichhörnchen haben eine breit gefächerte Nahrungspalette. Was genau auf dem Speiseplan steht, hängt von ihrem Revier und von der Jahreszeit ab. Im Sommer fressen die Nager bis zu 80 Gramm pro Tag und im Winter mit etwa 35 Gramm nur knapp die Hälfte. Zu ihren Leibspeisen zählen Hasel-, Wal- und Zirbelnüsse, Kiefernzapfen, Bucheckern, Eicheln, Ahornsamen, Sonnenblumenkerne und wilde Beeren. Aber auch Pilze, Obst, Triebe und Knospen junger Zweige und selbst Baumrinde verschmähen sie nicht. Ist das pflanzliche Nahrungsangebot eingeschränkt, suchen Eichhörnchen auch nach tierischem Futter. Schnecken, Würmer, Larven und Insekten werden als Proteinquelle gern verspeist. Weniger bekannt ist, dass die knuffigen Hörnchen sich sogar als Nesträuber betätigen: Auch Jungvögel und Eier fallen ihnen zum Opfer. Im Sommer und Herbst ernähren Eichhörnchen sich vielseitig und fressen, was gerade reif und verfügbar ist.
Im Winter gehen sie an ihre Vorratskammern. Eichhörnchen setzen nicht auf Winterspeck wie viele andere Tierarten. Stattdessen treffen sie im Herbst Vorsorge für den Winter. Bis zu 10 000 Nüsse und Samen vergraben sie in ihren Nahrungsdepots. Damit sorgen sie ganz nebenbei auch für die Verbreitung von Baum- und Straucharten. In einem harten Winter, wenn der Boden gefroren ist oder unter einer hohen Schneedecke verborgen liegt, kann es schwierig sein, an die Nahrungsverstecke heranzukommen. Aber auch ein besonders trockener Sommer hat seine Tücken: Da die Bäume ihre Energie bündeln und ihren Stoffwechsel anpassen müssen, um zu überleben, bilden sie nur wenige kleine oder gar hohle Nüsse aus. Vergraben Eichhörnchen im Herbst hohle Nüsse, droht ihnen im Winter eine böse Überraschung. Sorgst du also für eine ganzjährig verfügbare Nahrungsquelle, hilfst du Eichhörnchen, eventuelle Engpässe zu überbrücken.
Die tagaktiven Nager sind im Sommer frühmorgens und am Nachmittag auf Futtersuche. Über die Mittagszeit halten sie eine ausgedehnte Siesta in ihrem Kobel. In einem trockenen, heißen Sommer, in dem wenig wächst, freuen sie sich über eine Zufütterung. Besonders in kleine Stücke geschnittenes Frischfutter wie Möhren, Gurken, Äpfel, Birnen und Wassermelone schmeckt den kleinen Gourmets jetzt. Auch Rosinen, Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Hasel- und Walnüsse werden gern gefressen. Da Eichhörnchen im Frühjahr und Sommer – zwischen März und August – auch ihre Jungen aufziehen, solltest du Nüsse stets ohne Schale reichen, da Jungtiere diese noch nicht knacken können.
Fast wichtiger als das Futter ist im Sommer eine Tränke, die du täglich mit heißem Wasser reinigst und frisch befüllst. Hast du einen Garten, kannst du mehrere Wasserstellen anlegen. Auch Vögel, Igel und Insekten freuen sich über eine Erfrischung.
Im Herbst haben Eichhörnchen alle Hände voll zu tun: Sie sind nun ganztägig auf Futtersuche und füllen ihre Nahrungsdepots für den Winter. Stellst du nun Nüsse mit Schale und Samen bereit, die sich gut vergraben lassen, erleichterst du den kleinen Rotschöpfen ihre Aufgabe. Auch Wasser solltest du ihnen anbieten, damit sie bei ihren Verschnaufpausen ihren Durst stillen können.
Im Winter sind Eichhörnchen nur wenige Stunden am Tag aktiv. Sie zählen zu den sogenannten Winterruhern, die zum Fressen aufstehen, aber die meiste Zeit mit Schlafen verbringen. Auch wenn sie fleißig Vorräte angelegt haben, kommen sie bei starkem Bodenfrost vielleicht nicht an ihre Depots heran. Jetzt kannst du sie mit fettreichen Nüssen und Samen, energiereichen Rosinen, getrockneten Bananenscheiben und getrocknetem Mais ideal unterstützen. Auch über ein wind- und wetterfestes Schlafhäuschen freuen sich die Nager. Eichhörnchen haben immer mehrere Kobel in Gebrauch. Wird einer unbewohnbar, ist im Winter, wenn es wenig geeignete Baumaterialien gibt, eine schlüsselfertige Ersatzbehausung eine große Hilfe.
Die meisten Futterspender sind aus Holz und bestehen aus einer Sitzfläche für das Eichhörnchen, einer mit Futter befüllbaren Kammer, die häufig durch eine Acrylglasscheibe einsehbar ist, und einem Deckel, den die Tiere anheben müssen, um an die Leckerbissen zu gelangen – ein Trick, den die meisten Hörnchen sehr schnell lernen. Achte beim Kauf auf eine gute Verarbeitung, damit keine Verletzungsgefahr besteht. Unbehandeltem Holz solltest du den Vorzug geben. Da der Futterspender mindestens einmal pro Woche gereinigt werden muss, wählst du am besten ein Modell, das sich leicht handhaben und gut reinigen lässt. Zum Saubermachen verwendest du kochend heißes Wasser – das tötet alle Keime und verhindert die Verbreitung von Krankheiten. Ist der Futterspender stark verschmutzt, kannst du ihn mit einer milden Neutralseife reinigen. Scharfe Reinigungsmittel hingegen können gesundheitsschädlich für Eichhörnchen sein.
Für den Standort gilt: Er muss für Katzen und andere Fressfeinde unerreichbar sein. Am meisten können Eichhörnchen ihr Futter genießen, wenn sie in einer sicheren Höhe von etwa zwei Metern in einem Baum sitzen, alles im Blick haben und im Notfall schnell flüchten können. Bringst du die Futterstellen zu nah am Haus an, stresst du die Tiere nur unnötig. Ein spezieller Futterspender für Eichhörnchen sorgt auch dafür, dass die kleinen Schlingel aufhören, Futterstellen für Vögel zu plündern. So können alle deine Gartenbesucher in Ruhe ihr Futter genießen.
Das dürfen Eichhörnchen nicht fressen
- Erdnüsse
- Mandeln
- Brot
- Gewürzte Speisen
Tipp: Idealerweise orientierst du dich bei der Fütterung daran, welche Nüsse, Samen und Beeren im Lebensraum der Tiere heimisch sind. Mit einem Futtermix für Eichhörnchen bist du auf der sicheren Seite. Neben Nüssen, Samen und Trockenfrüchten enthalten diese Mischungen meist auch Mehlwürmer als stärkende Proteinquelle.
Zwei Dinge machen deinen Garten für die niedlichen Kletterkünstler attraktiv: ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot und sichere Schlafplätze. Besonders in der Stadt sind naturnahe Gärten wahre Oasen für Eichhörnchen. Hast du auch noch Walnussbäume, Buchen, Eichen, Haselnusssträucher oder fruchttragende Büsche zu bieten, wirst du bald Besuch von Eichhörnchen bekommen. Sieht deine Gartengestaltung anders aus, hilft ein gut gefüllter Futterspender.
Aber auch ein Schafhäuschen wird gerne angenommen. Eichhörnchen nutzen stets mehrere wind- und wettergeschützte Kobel, die sie hoch oben in Bäumen – meist zwischen dem Stamm und einer Astgabel – bauen. Die kugelförmigen Nester bestehen aus Zweigen, Nadeln und Blättern und werden sorgsam mit Moosen, Gras und Laub ausgepolstert, bis sie kuschelig warm sind. Beim Bau ihres Kobels planen die Fluchttiere stets mindestens einen Notausgang ein. Gefahr droht etwa durch Elstern oder Marder, die es besonders auf Jungtiere abgesehen haben. Ihre verschiedenen Kobel nutzen Eichhörnchen für unterschiedliche Zwecke: einen zur Aufzucht der Jungen, einen zum Schlafen, einen als Zuflucht vor Regen, einen, um einen kranken Artgenossen zu versorgen. Bietest du ihnen also eine zusätzliche Behausung an, machst du ihnen das Leben leichter.
Achte in deinem Garten auch auf Gefahrenquellen für die kleinen roten Flitzer: Decke Regentonnen und Pools so ab, dass sie nicht hineinfallen können, oder lege mehrere Bretter darüber, dass sie sich im Notfall herausziehen können. Verwende keine schädlichen Düngemittel, bringe Schlaf- und Futterhäuschen so an, dass sie vor Fressfeinden sicher sind, und kontrolliere, bevor du einen Baum fällst, ob sich auch kein versteckter Kobel darauf befindet.
Läuft dir ein Eichhörnchen hinterher oder versucht gar, an dir hochzuklettern, handelt es sich um ein verwaistes Hörnchenkind, das den Familienanschluss verloren hat. Da das Verhalten für ein Fluchttier so ungewöhnlich ist, kommt bei manchen Menschen die Befürchtung auf, die Tiere könnten Tollwut haben. Dem ist nicht so! Ein Eichhörnchen, das dir hinterherläuft, ist verzweifelt. Vermutlich irrt es bereits seit Tagen umher, hat keine Reserven mehr und wird sterben, wenn du ihm nicht hilfst. Du musst dir keine Sorgen machen: Ein Eichhörnchenkind kann keine Krankheiten haben, die auf dich übertragbar sind.
Läuft dir also ein Eichhörnchen zu, sorge für Wärme und Sicherheit und halte laute Geräusche von ihm fern. Baue ein improvisiertes Nestchen – zum Beispiel aus einem Pulli – oder lege es vorsichtig in deine Jackentasche oder einen Stoffbeutel. Trage das Eichhörnchen in seinem Nestchen unter deiner Jacke. So behütet fühlt es sich sicher und durch deine Körperwärme wird das erschöpfte Tier schnell zur Ruhe kommen und einschlafen. Sieh dich auch in der Umgebung nach Geschwisterkindern um. Wenn einem Muttertier etwas zustößt, machen die kleinen Eichhörnchen sich gemeinsam auf, sie zu suchen, solange ihre Kräfte dafür reichen.
Bringe deinen kleinen Schützling entweder zu einem Tierarzt, einer Eichhörnchen-Pflegestelle oder einer Wildtierstation. Eine gute erste Anlaufstelle sind die regionalen Eichhörnchen-Hilfen. Wählst du die Notfallfallnummer deiner Region, erhältst du neben den Informationen, wie du dich in deinem konkreten Fall am besten verhältst, auch die Adressen und Ansprechpartner, wo du dein Eichhörnchen zur Pflege abgeben kannst. Bei ausgebildeten Profis ist es in den besten Händen und kann hoffentlich schon bald wieder in die Freiheit entlassen werden.