Als Nutztier kam der Waschbär vor 100 Jahren von Nordamerika nach Europa. Einige Exemplare sind Farmen entkommen, andere wurden bewusst ausgesetzt – heute lebt er als Wildtier bei uns.
1. Gekommen, um zu bleiben
Seine Population ist seit den 1930er-Jahren stark gewachsen, auch weil der Waschbär (Procyon lotor) bei uns keine natürlichen Feinde hat. Der kleine Räuber fühlt sich nicht nur in Wäldern zu Hause, er erobert immer mehr Gärten und Städte. Ihn loszuwerden, ist nicht mehr möglich. Viele Menschen plädieren daher dafür, den bis zu neun Kilogramm schweren Säuger als heimische Art anzuerkennen.
2. Der putzige Name
Alles nur ein Missverständnis: Man hatte beobachtet, dass er sein Futter „wäscht“, bevor er es frisst. Dies tut er jedoch nur in Gefangenschaft, wo er keine Gelegenheit hat, seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: im seichten Wasser mit den Fingern zu planschen. Dort findet der Allesfresser nämlich die leckersten Bissen – Krebse, Larven und kleine Fische.
3. Sehr gute Sinne
Eigentlich müsste er „Tastbär“ oder „Ohrbär“ heißen. Diese beiden Sinne sind beim Waschbär besonders ausgeprägt. Mit seinen fünf frei stehenden Fingern kann er Schachteln, Tüten und Riegel öffnen. Bemerkenswert sind übrigens seine Ohren: Das nachtaktive Tier hört sogar Regenwürmer, die sich im Erdreich bewegen! Er kommuniziert mit seinen Artgenossen über 200 verschiedene Geräusche und bis zu 15 Rufe.
4. Im Winter ein Päuschen
Waschbären fallen nicht in Winterschlaf. Sie fahren jegliche Aktivitäten herunter und legen sich zur Winterruhe. Wenn sie der Hunger überkommt, stehen sie auf, um zu fressen und ihr Geschäft zu erledigen. Werden sie gestört, sind sie sofort aktiv. Bevor sie sich in ihre Höhlen zurückziehen, müssen sie sich reichlich Speck anfuttern. Über die Wintermonate können sie bis zu 50 Prozent ihres Gewichts verlieren.
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5. Ein flinker Geselle
Mit einer Geschwindigkeit von 24 km/h könnte es der Waschbär sogar mit einem sportlichen Radfahrer aufnehmen. Auch im Wasser bewegt er sich flott, obwohl er das Schwimmen nicht besonders schätzt, weil sein Fell nur sehr langsam trocknet. Auf Bäumen ist der wendige Geselle in seinem Element. Seine Hinterfüße kann er beim Klettern um 180 Grad drehen, so können sie besser greifen.