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Die Wanderlust der Kröten

12.03.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Kroete liegt auf einem Stein

Kein Weg ist ihnen zu weit: Die milden Frühlingstemperaturen locken Kröten, Frösche und Molche auf Wanderschaft. Doch warum wandern Amphibien und wie kannst du sie vor den Gefahren schützen, die auf ihrem Weg lauern?

Warum wandern Kröten?

Jedes Jahr im Frühling kannst du ein einzigartiges Naturphänomen beobachten: die Krötenwanderung. Sie beginnt, wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen und die Nächte wärmer als fünf Grad bleiben, was meist um den 20. März herum der Fall ist. Dann erwachen Kröten und Frösche aus ihrer Winterstarre und es zieht die Amphibien zur Fortpflanzung zurück zu den Gewässern, in denen sie selbst geschlüpft sind, denn dort – so wissen sie aus eigener Erfahrung – sind die Lebens- und Wachstumsbedingungen für ihren Nachwuchs vorhanden. Den Weg zum Laichgewässer finden sie durch ein spezielles Organ im Gehirn: Es ermöglicht ihnen die Orientierung anhand von Himmelsrichtungen. Außerdem dienen ihnen vertraute Waldwege und Waldränder als Orientierungshilfe. Nähern sie sich ihrem Heimatgewässer, erkennen sie es am Geruch.

In der Abenddämmerung geht es los

Wenn es dunkel wird, machen sich die Tiere auf die Reise, die oftmals mehrere Tage dauert. Pro Nacht legen sie etwa 600 Meter zurück. Nicht selten finden sie schon unterwegs den richtigen Partner. Ein Erdkrötenpärchen erkennst du daran, dass das Erdkrötenweibchen das kleinere Erdkrötenmännchen Huckepack trägt. Und manchmal nicht nur eins: Bis zu zehn Männchen tragen Erdkrötenweibchen geduldig kilometerweit. Um sich vor Fressfeinden zu schützen, wandern meist Hunderte Tiere gemeinsam. In jedem Frühjahr sind in ganz Deutschland Millionen von Fröschen, Kröten und Molchen unterwegs. Schätzungen gehen von 10.000 Tieren pro Nacht aus.

Ein gefährlicher Weg

Auf ihrem Weg zum Laichgrund müssen die Tiere häufig Straßen überqueren. Das wäre an sich schon gefährlich, doch wenn du bedenkst, dass ein Frosch oder ein Kröte zur Überquerung einer Straße etwa 15 Minuten braucht, wird deutlich wie gefährlich! Dazu kommt, dass die Tiere vor allem nachts wandern, weil dann die Luftfeuchtigkeit höher ist und sie nicht so schnell austrocknen. Nachts sind die kleinen Tiere für Autofahrer aber so gut wie unsichtbar. Außerdem verharren Kröten und Frösche regungslos, wenn sie sich bedroht fühlen. Das ist eine wirksame Strategie bei Fressfeinden, die so keine Beute zum Verfolgen haben und sie möglicherweise aus den Augen verlieren, doch im Straßenverkehr bedeutet es meist den sicheren Tod.

Amphibienarten sind gefährdet

Während der Krötenwanderung könnte man den Eindruck bekommen, dass man sich um den Amphibienbestand keine Sorgen machen muss, weil so viele Tiere unterwegs sind. Doch leider ist bei den Amphibien (zusammen mit den Reptilien) der Anteil bestandsgefährdeter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland. Das berichtet das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum (RLZ). Die Hauptursache für die Bestandsgefährdung ist der Verlust der Lebensräume von Amphibien: Laichbiotope, strukturreiche Sommerquartiere und frostsichere Überwinterungsplätze werden immer seltener. Verantwortlich dafür sind vor allen Dingen die intensive Land- und Forstwirtschaft, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege und die vielen neuen Wohn- und Gewerbeflächen, die immer weiter in den ländlichen Raum wachsen.

Rücksicht im Straßenverkehr

Bist du selbst Autofahrer kennst du sicher das Gefahrenzeichen Achtung Krötenwanderung. In der Zeit von Mitte März bis Ende Mai solltest du wann immer du es siehst dein Tempo drosseln und Amphibien auf der Straße vorsichtig ausweichen, sofern es der Straßenverkehr zulässt. Vielleicht ist es dir auch möglich, Strecken, die an Gewässern vorbeiführen in dieser Zeit zu meiden, indem du eine andere Route wählst? Die Amphibien werden dir deinen kleinen Umweg danken! Am liebsten sind Kröten und Frösche übrigens in der Zeit zwischen Abenddämmerung und Mitternacht unterwegs.

So kannst du helfen

Du möchtest mehr tun? Verschiedene Tierschutzvereine und Naturschutzverbände kümmern sich darum, dass die niedlichen Amphibien nicht unter die Räder kommen. Fleißige Helfer werden immer gesucht: Zum einen werden Krötenzäune errichtet, die die Tiere von der Fahrbahn abschirmen und sie durch einen sicheren Krötentunnel auf die andere Fahrbahnseite leiten. Zum anderen werden Kröten aber auch in sogenannte Krötenfallen geleitet. Dort werden die Tiere gesammelt und dann mehrmals täglich von Helfern sicher über die Straße gebracht. Erkundigen kannst du dich bei lokalen Tierschutzvereinen oder auch auf der Webseite des Naturschutzbundes Deutschlande e.V. (NABU). Hier findest du jede Menge Termine und Aktionen, an denen du dich beteiligen kannst. Also sei kein Frosch – mach mit und werde aktiv im Artenschutz!

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